Kassem Mosse und Mix Mup aka MM/KM hielten sich bislang weitgehend zurück mit öffentlichen szene-politischen Statements. Das Line-up der kommenden Audio Invasion hat jedoch einigen Unmut hochgekocht.
Am heutigen Montag posteten die beiden via Facebook eine deutlich verstimmte Bemerkung zum Line-up der kommenden Audio Invasion, bei der die beiden ebenfalls als Live-Act auftreten werden:
„Wir empfinden es als beschämend, dass bei der Audio Invasion weibliche Positionen in der elektronischen Musik weitgehend ausgeblendet werden. Eine derartige Bookingpolitik erscheint besonders in Hinblick auf den sich hochkulturell gebenden Rahmen der Veranstaltung, der Einbeziehung einer international angesehenen städtischen Institution als Veranstaltungsort und der Förderung durch einen namhaften deutschen Autohersteller mit klar männlich definierter Zielgruppe mehr als fragwürdig.
Wir stehen mit unserer Musik und unserer Praxis solch konservativen Kulturvorstellungen kritisch gegenüber und erwarten von den VeranstalterInnen eine Bookingpolitik, die die Repräsentation von Musikerinnen und Künstlerinnen fördert und reflektiert.“
Es bleibt nach wie vor ein Thema für große Kontroversen – im letzten Jahr wieder größer in die Diskussionen zurückgebracht durch De:Bug, Groove und das Netzwerk Female:Pressure. Die Audio Invasion nimmt hier natürlich eine Stellvertreterrolle ein, die ebenso auf viele Clubs und Festivals herunter gebrochen werden kann.
Es wird dann besonders ärgerlich, wenn nicht ausschließlich Kumpelbeziehungen sondern professionelle, international ausgerichtete Booking-Ansprüche ein Programm bestimmen. Hier kann kaum das oft strapazierte Argument vorgehalten werden, es gäbe schlichtweg zu wenige aktive Frauen in der elektronischen Musik.
Keine Ahnung, ob es einen Zusammenhang zu dem heutigen Statement von MM/KM gibt: Aber am Mittwoch findet eine weitere Diskussionsveranstaltung des KREV im Conne Island statt – genau zu diesem Thema. „Equal / Not Equal“. Und es soll der Beginn einer Reihe zu Frauen in der elektronischen Musik sein. Insofern ein durchaus passender Zeitpunkt für solch deutliche Worte.