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Kathi & Jens
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Lupo „Farbenfroh und Hell“ (Lebensfreude Records)

10. August 2016 / Kommentare (17)

Zugegeben: Wir sind etwas ratlos, was Chris Manura da geritten hat. Als Lupo verirrt er sich in den House-Pop.

Es kommt nicht oft vor, dass wir innerhalb der frohfroh-Redaktion so lange darüber nachdenken, ob wir eine EP besprechen sollten oder nicht. Meist ist es klar, wenn es nicht passt, weil es musikalisch zu weit entfernt ist von dem, was uns hier bewegt. Über die „Farbenfroh & Hell“-EP von Lupo reden wir jedoch seit Wochen. Immer mal wieder, dann aber durchweg mit großer Verwunderung und einer gewissen Fremdscham.

Was ist passiert: Zusammen mit dem Sänger Alexander Boedewig von den Bands Boe Van Berg und Westbalkonia hat Chris Manura scheinbar ein Pop-House-Projekt namens Lupo gestartet. Mit deutschen Texten und eindeutiger Hit-Eingängigkeit. Nun ist die Mischung von deutschen Texten mit House und Techno eh schon ein Wagnis mit immens großer Fallhöhe – ganz unten lauern entweder Schlager- oder Befindlichkeits-House.

Doch warum es neben Westbalkonia ein nahezu identisch klingendes Projekt gibt, das sehr offensichtlich mit dem betont lasziv-schluffigen Durchi-Appeal von Boedewigs Gesang so etwas wie „Seele“ und „Emotion“ auf den Dancefloor bringen will, ist für uns wenig nachvollziehbar. Alexander Boedewigs Stimme hält nicht allzu viele Nuancen bereit, um Lupo eindeutig von Westbalkonia abzugrenzen. Und auch Chris Manuras Feel Good-House nicht, obwohl er im Vergleich zum von Marc DePulse effizient konstruierten Westbalkonia-Tech House das geringere Übel ist.

Warum wir noch heiß über Lupo diskutieren? Weil der Track nach großem Kalkül klingt. „Farbenfroh & Hell“ schlägt musikalisch in eine Kerbe, die ziemlich unangenehm nach größtmöglichem Konsens riecht. Einmal die Pop- und Open Air-House-Baukästen aufgemacht, verschiedene Elemente rausgeholt, alles für das unkomplizierte Hören zusammengefügt und fertig ist der Dancefloor-Filler – eben wie bei Westbalkonia, Alle Farben, Klangkarussell etc.. Deren Tracks sind ähnlich glattgebügelt, erzwungen tanzbar und schön zum Mitsingen einladend. Lupo klingen, als möchten sie mit der ersten EP diesen einen Hit landen, der im Radio läuft. Oder wenigstens auf Open Airs als leichtgängiger Floorfiller laufen. Doch: „Farbenfroh & Hell“ fehlt der Tiefgang.

CommentComment

  • Christoph / 11. August 2016 / um 17:41
    Leute, jetzt beruhigt euch mal ... atmet tief durch, zählt bis zehn und esst ein Eis. Die Welt geht weder unter, wenn an einer Stelle House-Pop produziert wird, noch wenn das an anderer Stelle kritisiert wird.

    Kritik ist immer subjektiv und vielleicht auch nicht immer fair. Damit muss jeder leben, der Musik macht. Aber auch jeder, der Texte schreibt. Es gibt keinen Grund, dabei persönlich zu werden (als Kritiker) noch es persönlich zu nehmen (als Kritisierter, betrifft aber auch Fans).

    Es ist ein alter Hut, dass glatterer, leicht verdaubarer Sound in der Regel erfolgreicher ist und eine größere Menge erreicht als sperrige, experimentellere Formen. Wäre spannend, da mal zum Thema Komplexität in der Musik und Sozialisation des Hörers zu forschen. Hilft jetzt aber ooch nicht weiter.

    Bleibt zivilisiert zueinander und stellt nicht eure Adressen ins Internet ...

    PS.
    Zum Open-Air-Kontext gibt es bei der Groove ebenfalls einen polarisierenden Artikel:
    http://groove.de/2016/07/28/lalaland-festival-tech-house-deep-house-ab-nach-house/
  • sebastian / 11. August 2016 / um 15:25
    full support, micha!
    das geschreie von „OhYeahr!“ schmerzt schon sehr.
    da sein (musikalischer) horizont darüber hinaus auch noch scheinbar recht beschränkt zu sein scheint, sollte man ihn vielleicht einfach in seinem glauben lassen — sonst bekommt man vielleicht noch schlechte laune.
    grüße von nebenan.
  • micha / 11. August 2016 / um 14:10
    OhYeahr!,

    zum glück wirst du hier ja überhaupt nicht persönlich.
    mein name ist michael [...] und ich wohne in der [...] was nun?!

    ---
    EDIT: Nachname und Adresse auf Wunsch entfernt. Seid nicht doof, Privatadressen gehören nicht hier hin und dicke Hose Verhalten auch nicht.
    - Christoph
  • micha / 11. August 2016 / um 11:50
    hey georg,

    da hast du recht. kurz mal kaltes wasser ins gesicht und weiter gehts...

    und ich bin wirklich der micha.
  • OhYeahr! / 11. August 2016 / um 11:44
    Micha,

    Das Internet macht aus der Anonymität heraus viel Spaß! So sieht man es jedenfalls bei Dir sehr schön. Lass doch einfach mal die dummen Sprüche weg du Kasper, von wegen "Taschentuch" und "ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll". Ein Tipp am Rande, (Achtung! jetzt kommt es) Man fängt immer bei sich selber an! Ich bin auf deine Meinungsmache eingegangen, weil sie so persönlich geworden ist, das dir hier jemand mal ganz klar sagen muss, halt die Klappe!!
    und gehe arbeiten, wasche dich mal oder mach dich nützlich! Im übrigen tanzt man in der Mitte des Dancefloors, aber du gehst sicherlich nur auf die angesagten Partys, wo man sich so schön allein fühlt, ganz elitär, so schön besser als alle anderen 450.000 Einwohner der Stadt Leipzig...
    Du bist einfach nur peinlich und hast keine Ahnung, die Anonymität macht aus dir einen kleinen Hobby Musiknaziii! Bitte nimm dir einfach selber ein Taschentuch, das Taschentuch der Liebe und schnäutz da mal gaaaaanz kräftig rein! Viel Glück!
  • Georg Bigalke / 11. August 2016 / um 11:07
    An all diejenigen, die hier gerade 'freidrehen': vielleicht sollte man generell bei der Musik bleiben und nicht nach feindlichen Krumen zwischen den Zeilen suchen, die der gegenüber gar nicht hinterlegt hat. Der Versuch der persönlichen Anfeindung scheint an dieser Stelle doch etwas albern - Vor allem dann, wenn nicht einmal klar ist, wer hinter dem vermeintlichen Alias steht.
  • micha / 11. August 2016 / um 10:37
    hallo OhYeahr!

    da weis ich garnicht wo ich anfangen soll...
    ich glaube nicht dass alle anderen sich irren. ich glaube sogar, dass die musik viel anklang finden wird. stimmt ich kenne manura nicht persönlich. darf man sich aber nur ein bild von der musik eines künstlers machen, wenn man schonmal auf seinem schoß gesessen hat?
    was gegen deine anahme, ich sei neidisch spricht, ist doch ganz klar meine stellung. damit mache ich mich sicherlich nicht beliebt. und das finde ich nichtmal schlecht. ich bin nicht dämlich und weiss, dass sehr viele beim lesen meines senfes mich gerne in der luft zerfetzen möchten. wenn manura so real ist wird er das aber auch aushalten.
    und seine homies sind sicherlich sonst auch schnell zur stelle und reichem ihm (oder sich gegenseitig) ein taschentuch.

    ich stehe übrigens öfters in der mitte des dancefloors, spiele aber auch gern an mir rum.

    dein liebster michael
  • Jens / 11. August 2016 / um 10:09
    Hey Daniel,

    genau das Dilemma sprechen wir ja am Anfang unseres Textes an: Normalerweise rezensieren wir solche Sachen gar nicht, weil sie irgendwie außerhalb des gesetzten Rahmens stattfinden – Stichwort Westbalkonia.

    Aber Chris Manura gehört eben schon auch in einen Bereich, den wir generell gut finden – und es gab auch Tracks von ihm, die wir mochten. Deshalb ist uns die Entscheidung „Ignorieren oder nicht“ dieses Mal schwerer gefallen. Letztendlich war die Verwunderung zu groß, um ganz zu schweigen.
  • OhYeahr! / 11. August 2016 / um 10:03
    Hey Micha,

    tz tz tz....
    Ich kenne Chris Manura und er ist eben überhaupt nicht so wie du sagst. Am Ende bist du, mein lieber Micha, genau so ein Typ der seit über 20 Jahren am Tanzflächenrand steht, nur klotzt und an sich rumspielt, während andere richtig viel Spaß haben. Da denkste dir mal hier... kannste den mal eine reinbraten was? Und labberst was von Wurst und Mc Donalds? Wenn jemand sich über 20 Jahre treu geblieben ist dann wohl Chris Manura in Leipzig! Der Mann ist REAL, da kommt nix dagegen an! Im Gegensatz zu 90% von den anderen in Leipzig die ihre eigene Soße brauen, siehe Buki Good und dergleichen Buden... Am Ende geht es hier um Musik und nicht um Personen! Oder kennst du Chris Manura persönlich? Kannst du dir so ein Urteil wirklich erlauben? Ich jedenfalls kenne das ganze Album und finde es mega! Aber klaro! Da haben sich eben alle geirrt und nicht hingehört was?! die Künstler, die Freunde, das Label, die Promo-Buden, das Mastering und Rude Hagelstein natürlich, der ja eh keine Ahnung von Musik hat (Scherz, damit du dich mal merkst!).... Micha du bist es doch der hier Null Ahnung hat, der Neid empfindet und niemand wirklich kennt oder jemand etwas gönnt und nicht die "Lupo" Jungs.... und es wäre wohl besser du frisst weiter dein Rinderfett bei Mc Donalds! Guten Appetit!
  • Daniel / 11. August 2016 / um 09:39
    Hm... Ich persönlich muss gestehen, dass ich überhaupt kein Freund von diesen ganzen Deutsch-Schlager-Deep-House-Whatever bin, ja sogar es ganz furchtbar finde. Nur, das ist mein persönlicher Musikgeschmack. Und ehrlich gesagt, nach dieser Review habe ich auch etwas viel schlimmeres erwartet á la Gestört aber Geil "ich bin doof und du noch doofer", aber dem war gar nicht so. Es trifft zwar nach wie vor gar nicht meinen Geschmack, trotzdem muss man der Platte zugestehen, dass vor allem dieses Thema, deutscher Text mit 4/4 Bassdrum, ganz gut umgesetzt wurde. Schwingt hier da nicht wirklich ein bisschen zu viel eigener Musikgeschmack und Abneigung gegenüber dieses Genre mit rein? Dann wäre ich wirklich dafür, dass konsequent gefiltert wird. Was gefällt und hier reinpasst, wird besprochen, alles andere wäre meiner Meinung nach nur unfair gegenüber dem Künstler.
  • micha / 11. August 2016 / um 09:30
    haha,
    was donald trump in den usa geschafft hat, erreicht hier frohfroh:
    die große spaltug! (wahscheinlich zwischen konsument und denen, die gern mal hinter die kulissen schauen)

    ich denke mal, dass es in dem artikel weder um geschmack noch eine unliebsame schublade ging, sonder dass hinter dem lack des auswurfs von lupo ganz klares kalkül zu erkennen ist. dazu ist es eine mittelmäßige collage aus elemten die beim verbraucher in den letzten jahren ganz gut angekommen sind.

    das argument, zitat: "lupo macht wirklich gute musik" kann da leider nicht viel gegenhalten.

    ich würde es mal mit nahrung vergleichen:
    es gibt leute die stellen eine herrliche wurst her, suchen lange nach den richtigen kräutern und schauen über jahre nach dem passenden schlachthof. dann probieren sie lange ihre wurst erstmal selber, bis am ende was wirklich feines auf den markt kommt.
    dann gibt es hersteller, die packen einfach fleisch (aus ihrer sample libary)
    und ganz viel salz und zucker und glutamat rein. weil sie im vorfeld wissen, die masse wirds fressen wie die schweine aus denen es gemacht wurde.

    manura hat in seiner karriere tausende von stücken aufgesogen.
    ich denke, er weis besser als die restlichen 99% was funktioniert und was nicht. dass man sich dann elemente zusammen sucht und zitiert ist ja nicht schlimm. aber den rest, einfach weglassen....!?

    ich glaube, die starke negative note des frohfroh textes, wie auch meiner rede, ist vorallem der frustration geschuldet, dass man als kritischer zuhörer immer wieder mit ansehen muss, dass leute damit durchkommen. da spuckt man dann halt schonmal galle.

    und nochmal es geht bei solchen kritiken eben nicht um den eigenen geschmack.
    ich geh auch alle halbe jahre zu mc donalds, weils halt irgendwie doch ab und an mal lecker ist. aber ich bin mir auch bewusst, dass ich da in dem moment pure scheiße fress.
    saugt es auf schluckt es runter!
    aber es ist leider keine "wirklich gute musik"
  • Jens / 11. August 2016 / um 07:56
    Hey Karl,

    ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo etwas von einer „offenen“ Redaktion steht und wo wir uns als „geschultes Fachpersonal“ inszenieren. Wir sind ein Musikblog. Da gehören subjektive Gedanken dazu. Und überhaupt: Negative Wertungen können immer auch Teil einer Review sein. Auch wenn sie etwas angreifen, was dir gefällt.
  • micha / 10. August 2016 / um 23:33
    grusel... da bekommt man so richtig gänsehaut!
    überraschend finde ich das von manura jedoch absbolut nicht. hier präsentiert er sich, meiner meinung nach, sogar in reinstform.
    purer stumpfsinn wird gefühlsduselig umkleistert. großes gewese wird um die liebe zur musik gemacht und hat von der grundmotivation so rein garnichts mit musik zutun.
    mir tun die leute leid die das dann auch noch toll finden.
  • Karl / 10. August 2016 / um 21:58
    Von einer „offenen“ Redaktion die Musik bespricht und sich selbst gern als geschultes Fachpersonal darstellt hätte ich etwas anderes erwartet. Lupo macht wirklich gute Musik und einmal davon abgesehen das ihr hier sichtbar nicht auf Pop-Musik steht, müsst ihr diese noch lange nicht so schlecht machen! Was ist den nur los mit Euch? Eigentor macht eben "NICHT mehr Froh Froh"…
  • Klaus Dietrich / 10. August 2016 / um 21:54
    Eh ihr so ein Review schreibt lasst es lieber...
  • Freddy / 10. August 2016 / um 20:35
    Ich weiß nicht was ihr habt, ist doch schöne Musik! Immer dieses Schubladen-Denken. Ganz schön voreingenommen. Seid doch mal froh, frohfroh!
  • Georg / 10. August 2016 / um 17:58
    Was für ein derbes Review ..

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