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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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So&So muss dicht machen?

20. Juli 2018 / Kommentare (8)

„So&So macht dicht“ hieß die letzte Party vor der Sommerpause. Mittlerweile scheint in dem Titel eine Vorahnung dabei gewesen zu sein. Dem Club wurde zu Ende September gekündigt.

Es stand schon länger im Raum: Das riesige Areal zwischen der Bahnstrecke nach Norden, der Eutritzscher Straße und Theresienstraße soll in den nächsten Jahren zu einem neuen Quartier ausgebaut werden.

Am Rand, aber irgendwie trotzdem mittendrin liegt das So&So. Und das sollte eigentlich auch so bleiben. Aber scheinbar konnten sich beide Seiten nicht einigen bzw. konnte der jetzige Besitzer des Geländes, die CG Gruppe, keine adäquate Alternative anbieten. Mit einer bitteren Zuspitzung: Der Mietvertrag wird nicht verlängert. Das heißt: zum 30. September 2018 muss das So&So geräumt sein.Ganz aufgeben möchten die beiden Betreiber Johannes Reis und Robin Meneses jedoch nicht. Mit einer umfangreichen Pressemitteilung dürften sie doch einiges lostreten. Hier ist sie im kompletten Wortlaut:

„Das Kulturzentrum „So&So“ auf dem Areal des ehem. Eutritzscher Ladebahnhof im Leipziger Norden muss am 30.09.2018 schließen. Der Vermieter, die CG Leipzig City Nord GmbH & Co. KG, hat entgegen allen öffentlichen Aussagen im Planungs- und Bürgerbeteiligungsverfahren um das Vorhaben „Leipzig 416“ auf dem Areal Eutritzscher Ladebahnhof und trotz der erklärten Unterstützung der Bürgermeisterinnen der Stadt Leipzig für Kultur, Dr. Skadi Jennicke, und Stadtentwicklung und Bau, Dorothee Dubrau, das Mietverhältnis mit dem Kulturzentrum So&So einen Tag vor Ablauf der Frist zum 30.9.2018 aufgelöst. Begründet wurde die Kündigung mit voranschreitenden Planungen und Maßnahmen auf dem Areal.

Mit dieser Entscheidung handelt die CG-Gruppe entgegen dem Ergebnis und dem konkreten Wunsch des Bürgerbeteiligungsprozesses. Bislang schlossen die Planungen das Kulturzentrum „So&So“ als möglichen Bestandteil einer Kulturmeile mit ein. Es sollten in den nächsten Monaten Nutzungskonkurrenzen geprüft werden.

Das Team des So&So erklärt: “Mit unserer Schließung geht der Stadt ein weiterer Ort gelebter Utopien verloren. Wir werden nicht nur unseren Veranstaltungsbetrieb einstellen müssen, sondern auch unsere gemeinnützige Musikschule, unsere Proberäume und unsere offene Werkstatt schließen müssen. Nach all dem persönlichen Einsatz tut das einfach nur weh! Es ist ernüchternd, dass sich Unternehmensinteressen trotz Unterstützung der Stadt und Bürgerbeteiligung am Ende doch durchsetzen. Wir hoffen, die CG-Gruppe mit diesem Appell an die Öffentlichkeit doch noch zu einem Umdenken bewegen zu können. Wir sind uns sicher, dass wir ein wertvoller Bestandteil des neuen Quartiers sein können.“Die folgenden Behauptungen wurden zudem von der CG-Gruppe ins Feld geführt und fanden sich auch im Kündigungsschreiben, sind aber sachlich falsch:

1) „Es gab in den letzten 1 ½ Jahren Bemühungen seitens der CG-Gruppe eine Umzugsmöglichkeit für uns zu finden und uns wurden mehrere Objekte angeboten.“

Wir haben in den letzten Jahren drei Gespräche mit der CG-Gruppe geführt. Zu keinem Zeitpunkt wurde uns ein Angebot gemacht, dass eine Fortführung unseres Kulturzentrums ermöglicht hätte. Eine ausführliche Beschreibung hierzu finden sie in den Anhängen.

2) „Voranschreitende Planungen und Maßnahmen machen eine Verlängerung unseres Mietverhältnisses nicht möglich.“

Wir sind laut dem letzten öffentlich gemachten Stand der Planungen vom 08.12.2017 fester Bestandteil der Planungen. Nach unserem Kenntnisstand befinden sich die Planungen immer noch im Status der Masterplanung. Dem folgen würde erst noch das eigentliche B-Planverfahren. Mit dem Beginn des B-Planverfahrens ist nicht vor Frühjahr 2019 zu rechnen. Unser Mietvertrag hätte sich lediglich um ein Jahr bis zum 30.09.2019 verlängert. Die Planungen werden bis dahin nicht abgeschlossen sein. In den veröffentlichten Planunterlagen ist um unser Gebäudeensemble ein Park vorgesehen. Deshalb scheinen auch Maßnahmen wie ein Abbruch nicht nötig und jederzeit zu einem späteren Termin möglich.“

CommentComment

  • CWZ / 24. August 2018 / um 10:11
    Alles gut und schön , vorher hat man eher weniges Politisches vom So & So wahrgenommen, jetzt wo man sich im Stress mit der CG Gruppe befindet , wird auf einmal die Gentrifizierungskeule ausgepackt, die sicher hier vom feinsten auch zutrifft, allerdings sollte man sich auch schon vorher mit Sachen auseinandersetzen , im Gegenzug erwägt man sogar Verhandlungen mit der CG Gruppe , die in Leipzig, für feinste Gentrifizierung steht ( PLagwitz, Connewitz ) , positioniert euch doch mal richtig , und gebt nicht so eine Lauwarme Erklärung ab .
  • Caro / 26. Juli 2018 / um 14:33
    weshalb mietet ihr keine neue Location? Wäre doch schade um das Konzept :-/
  • rohrspatz / 23. Juli 2018 / um 12:12
    Schweinerei.
    Werden bestimmt wieder dringend benötigte Luxusbuden und Hotels hingepflastert.
  • So&So muss dicht machen? – frohfroh – we like electronic music from leipzig | Netzwerk Leipzig – Stadt für alle / 20. Juli 2018 / um 20:23
    […] So&So muss dicht machen? […]
  • B AL LE RN / 20. Juli 2018 / um 16:54
    Danke für die unvergesslichen Momente an diesem Traumhaften Ort !
  • Steffen / 20. Juli 2018 / um 16:04
    ... ohne Link, kein Christoph, hier nochmal: https://www.youtube.com/watch?v=2Y2WxM2Srlc&t=14s
  • Steffen / 20. Juli 2018 / um 16:03
    Da kann man sich mal in allen 3 Teilen ein Bild über die CG machen ...
  • RaverT / 20. Juli 2018 / um 15:58
    Neeeeeiiiiiinnnnn!!!!

    ;-(

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