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Antoinette Blume
Alles, immer, gleichzeitig und umgekehrt-nacheinander: Autorin, Journalistin, Redakteurin, Moderatorin und Podcasterin.

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Pop-up-Club im Leipziger Norden

18. September 2018 / Kommentare (4)

Das Kunstfestival Monumenta in Leipzig-Wahren präsentiert nicht nur 6.000 Quadratmeter Kunst „zwischen Street und Fine Art“, sondern bietet seinen Besuchern auch eine Außenbar und einen eigenen Club. Ob und warum sich ein Besuch in Leipzigs erstem Pop Up Club lohnt, lest ihr hier.

Neun Minuten vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn in Richtung Halle, zwei-drei Schritte um die Ecke, im gefühlten Nichts, gerade aus, da drängt sich schon von weitem ein riesiges Gelände und eine monströse Graffitiwand ins Sichtfeld. Hier muss es sein, das Monumenta Festival.

Das Gelände des Festivals erinnert an die Spinnerei in Plagwitz – weitläufig, Backstein, Backstein, Backstein, von außen etwas kaputt und verlassen, innen belebt und mit Kunst gefüllt. Dazu endlos hohe Decken. Im Hof der ehemaligen Pittlerwerke findet sich eine Außenbar, gleich daneben die Tür zum Monumenta-Club. In eben diesem Club finden noch bis zum Ende des Festivals, also bis zum 13. Oktober, Konzerte, Partys, Label Nights und ein Open-Air statt.Motto: „Intelligence of Many“
Der Monumenta-Club ist also etwas „ab vom Schuss“, dafür umgeben von Kunst, in einer alten Halle untergebracht. Herzstück sind Bar und DJ-Pult, die wie eine Jenga-Wand aus ineinander geschobenen Holzstücken bestehen. Zur Eröffnung gaben sich hier Radio Slave und Anja Zaube die Ehre. Ein guter Start für einen Club, der geradezu aus dem Nichts gestampft wurde.

Das hat dem ein oder anderen Clubbetreiber in Leipzig sicher auch ein paar Schweißperlen auf der Stirn beschert. Aber keine Sorge, der Monumenta-Club ist nur temporär. „Wir wollen keinem die Butter vom Brot nehmen“, erzählt Kristina Jahreis, die im Club mitarbeitet und die Events mitgestaltet.

Support der Leipziger*innen
Viel eher möchten sie mit den bestehenden Clubs im Austausch sein und gleichzeitig ein Alternativprogramm zu den üblichen Verdächtigen bieten. Gelungen ist die Annäherung mit dem Institut fuer Zukunft und dem So&So sowie verschiedenen Leipziger Crews, darunter die omnipräsente Strich Kreis – Crew (deren Sticker es nun mittlerweile in wirklich alle Ecken Leipzigs geschafft haben), Young Shields, der Fäncy-Crew und den Macher*innen von Limited Gold Edition und Transcendance. Die Liste wird noch durch Manamana ergänzt, die am 3. Oktober ein Open-Air vor und im Club bespielen werden.

Was es aber auch für eine gute Party in einem neuen Club braucht: Leute. Das schwankt von knackig-voll bis mittel-mau, was schade ist, denn der Monumenta-Club wird so schnell wie er kam auch (leider) wieder gehen. Bis dahin freuen sich die Macher*innen, darunter Sabrina Martkuzyk, natürlich „über Gäste, Feedback und gut besuchte Nächte“. Wirtschaftlichem Druck sind sie dabei nicht ausgesetzt, eine Null auf der Endrechnung reicht.Neun Minuten, Yes-Photo und draußen sitzen
Wem nun die neun Minuten mit der S-Bahn „nur“ für eine Party zu weit erscheinen, der sollte zwei Stunden extra einplanen, um vor Partybeginn (und der ist schon um 22.00 Uhr) die Ausstellung in den übrigen Hallen zu besuchen. Für 5 Euro kann man Basketbälle durch insgesamt 100 bemalte Körbe werfen („Play with Art“), raumfüllende Installationen anschauen, Werke von 1 UP bis Jan Kuck und eine zerstörte Polizeidirektion hautnah erleben (klingt komisch, ist aber so).

Fotos für die Daheimgebliebenen sind übrigens in allen Kunsträumen und auch im Club erlaubt.

Die erfrischende Yes-Photo-Policy ist nicht das einzige, womit sich der Monumenta-Club abhebt.

Die Lage außerhalb des Leipziger Zentrums erlaubt den Clubbesuchern auch nachts gut-launiges Rumlungern und draußen sitzen. Und wer doch nach Hause will, den fährt die S-Bahn bequem an den Hauptbahnhof zurück. Voilà, alles da. Jetzt muss das Angebot nur noch von den Leipziger Feiermenschen genutzt werden. Wer also nach dem 13. Oktober wieder über die Alternativlosigkeit zu den zwei, drei netten Clubs in Leipzig meckert, ist selbst Schuld, wenn er_sie nicht wenigstens einmal im Monumenta-Club gewesen ist. Denn ob es den Club und das Kunstfestival noch einmal geben wird, ist ungewiss.Programmausblick
21.09. ab 20.00 Uhr in Concert: Dolphins / Balcony DC anschließend ab 22.00 Uhr Party mit INAR und Transzendånce
22.09. ab 16.00 Uhr Fäncy
23.09. ab 16.00 Uhr Paters Birthdaybash
28.09. ab 22.00 Young Shields
29.09. ab 22.00 OMAD x VBA
30.09. ab 15.00 Limited Goldedition Greatest Summerhits
03.10. Open Air Mannamenta
, kuratiert von den Manamanas und der Monumenta
05.10. ab 22.00 Uhr Girls United
0
6.10. ab 22.00 IfZ X Monumenta
07.10. ab 16.00 Uhr Ambient Afternoon X
/\\ <•> /\\ (Bodo Hansen/Jonas Wehner)
13.10. ab 22.00 Uhr Monumenta Closing mit Marshall Jefferson, Tyree Cooper, Sportbrigade Sparwasser

CommentComment

  • Nasti aka Antoinette Blume / 20. September 2018 / um 14:12
    Hallo Jaques,

    danke für deinen Kommentar.
    Ob der Club innerhalb des Kunstfestivals für deine Bedürfnisse eine Alternative zu den etablierten Clubs in Leipzig darstellt, darüber kann und möchte ich natürlich nicht spekulieren. Für viele, manche, mich eingeschlossen, ist das Angebot eine temporäre, zusätzliche Auswahlmöglichkeit. Der Ambient-Nachmittag letzten Sonntag zum Beispiel ist/war für mich eine Alternative zur Rillendisko im IfZ, die auch an diesem Tag stattfand. Beides super. Die neue Location per se wird von mir im Text als Alternative gewertet - inwieweit sich die einzelnen Veranstaltungen selbst zu denen in den restlichen Clubs in Leipzig unterscheiden (werden) und wie das empfunden wird, wird jede_r individuell beurteilen müssen ;)

    Viele Grüße und vielen Dank für dein Interesse.

    Nasti
  • jaques / 20. September 2018 / um 11:50
    "Fotos für die Daheimgebliebenen sind übrigens in allen Kunsträumen und auch im Club erlaubt. Die erfrischende Yes-Photo-Policy ist nicht das einzige, womit sich der Monumenta-Club abhebt."

    kaum haben die letzten bäuer*innen begriffen, dass sie im club auch mal auf ihre kamera verzichten können, muss ich diesen quark hier lesen...jahrelanges 'freiräume erkämpfen' für die tonne sozusagen.
    und von welchem alternativ-programm redest du? es scheint, als ob die üblichen leipziger-crews ihre partys einfach in diese bude verlegt haben.

    und zum rest: kunst ist mindestens autonom und subversiv, dieses festival ist das ganz bestimmt nicht.
  • Jens / 18. September 2018 / um 17:23
    Danke für den Hinweis, ist nachgetragen.
  • Fan / 18. September 2018 / um 17:18
    21.09. INAR und Transzendånce, INAR ist jetzt kein so unwichtiges Kollektiv in Leipzig. Darf man ruhig erwähnen

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