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Autor:in

Antoinette Blume
Alles, immer, gleichzeitig und umgekehrt-nacheinander: Autorin, Journalistin, Redakteurin, Moderatorin und Podcasterin.

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Read on demand: RuheCast

02. April 2019 / Kommentare (0)

Es gibt eine neue Rubrik bei uns: Read on demand. Hier stellen wir kurz und bündig Podcasts aus Leipzig vor. In unserer zweiten Episode sprechen wir mit Ramón aka Fabula von RuheCast.

Podcast:RuheCast
Laufende Nummer:#34
Gibt es seit:01.10.2017
Musikalischer Fokus:Ambient

 


NOTE NOTE –

Podcast? Podcast! = ein episodenhafter Audio- oder Videobeitrag, der über das Internet gehört werden kann. Podcast ist ein Kofferwort, welches sich aus den beiden Wörtern iPod, der offenbar maßgeblich am Erfolg der Podcastkultur beteiligt war, sowie cast, einer Abkürzung des Wortes Broadcast (Rundfunk) zusammensetzt.

(Quelle: Oxford English Dictionary)

Podcast ist doch eigentlich genau das Gegenteil von Ruhe, oder? Die Verblendung von Podcast (in sich bereits ein Kofferwort, siehe Infokästlein oben) mit Ruhe ist also schon bemerkenswert. Auf den ersten Blick – denn Ruhe ist nicht Stille.

Absolut passend ist es da, dass es beim RuheCast um Ambient geht. Denn ruhiger und mitunter auch etwas leiser darf es Montag oder Dienstag, eventuell-vielleicht nach einem Wochenende voller Techno-Geballere (just guessing) gerne zugehen.

Ramón aka Fabula hätte da was für euch und uns – sein Podcast kommt alle zwei Wochen mit einer Stunde Ambient um die Ecke.

Wir haben ihn gefragt, was noch hinter seinem Projekt steckt.

ff: Ein Podcast bei dir besteht aus..?
Ramón: Einer Stunde Musik, einem kleinen Text darüber, was dem Künstler oder der Künstlerin durch den Kopf ging, welche Idee es bei der Aufnahme gab o.ä., einer Tracklist, einem jeweils auf Grundlage einer Arbeit von Denny Brückner – der auch für den Faceboook- und SoundCloud-Header verantwortlich ist – aktualisiertem Artwork und seit einiger Zeit auch einem Promo-Bild.

Was ist der musikalische Fokus bei Ruhecast..?
Wenn ich Leute anfrage, stelle ich die Reihe immer so vor, dass der Fokus auf „Ambient und Ähnlichem“ liegt. Wenn man sich durchhört, wird man beruhigende, aufwühlende oder verstörende Soundscapes entdecken können, Field Recordings, Glitches und Beeps und auch mal einen Dubtechno-Track.

Wie sieht es mit den Rahmenbedingungen bzw. Vorgaben aus?
Ich hab hin und her überlegt, ob die Vorgaben bei mir höher und niedriger sein könnten als bei anderen Podcasts.

Erst dachte ich, sie seien höher, weil der Name ja schon nahelegt, worum es ungefähr gehen soll – bei Georg Bigalkes 45 Minutes of Techno-Reihe hab ich vor Jahren mal einen Ambient-Mix gemacht, umgekehrt gab es bei mir bisher keine Techno-Mixe.

Aber die meisten Podcast-Reihen, die ich so auf dem Schirm habe, haben dann doch auch einen ziemlich festen Sound, was mich dann doch eher zu der Überzeugung gebracht hat, dass bei mir die Freiheiten recht hoch sein könnten.

Wieso hast du diese Podcast-Reihe ins Leben gerufen?
Ich hatte ein paar Jahre lang Partys mit der Syndikat // Unikat-Crew (Grüße gehen an Vic Synthetic!) in Dresden gemacht, das dann aber aus verschiedenen Gründen im Mai 2017 eingestellt.

Eine Podcast-Reihe wollte ich immer mal schon machen, aber es hat nie so richtig gepasst, das war jetzt der beste Zeitpunkt.

Mein eigenes Hörverhalten gestaltet sich außerdem bei den klassischen Techno-Podcasts ungefähr so: Tracklist anschauen, von Übergang zu Übergang klicken und schauen, ob alles passt. Das ist eine blöde Angewohnheit, aber meistens habe ich einfach keine Lust, mir zu Hause solche Sachen anzuhören.

Das wäre jetzt dann vermutlich der richtige Ort, um vermeintlich kritische Erklärungen über conscious listening und zum Verhältnis von Entspannung und irgendwelchen stressigen Arbeits- und Alltagen im Kapitalismus zu bringen, aber nein: der RuheCast soll einfach etwas sein, was man sich gern von vorn bis hinten durchhört und zu diesem Zwecke mache ich ihn.

Welches sind die drei Podcasts, die dir am besten gefallen, besonders für dich waren – weil…?

1. #1 von Stanley Schmidt

Der erste war natürlich ganz besonders. Ich hatte Jonas (Stanley Schmidt) im Juli oder August 2017 im Berghain vorne rechts zwischen Bar und DJ-Pult, hinter dem Maria (Solaris) gerade gespielt hat, erzählt, dass ich so einen Ambient-Podcast machen will und ob er nicht Lust hätte, die erste Episode zu machen.
Er hat sofort zugesagt! Gehört auch nach wie vor zu meinen Favoriten.

2. #12 von Nina Pixel

Besonders ist auch die #012 von Nina Pixel und zwar nicht nur, weil sie bisher die einzige war, die sich strikt nicht mit der Stunde begnügt hat, nach der ich sie gefragt hatte, sondern auch, weil Infotext und die Liste des Materials, das sie verwendet hat, so lang und auch so im besten Sinne obskur sind, dass der Platz, den soundcloud für Infos unter den Tracks lässt, nicht ausgereicht hat.

3. #32 von Georg Vlad

Schließlich hat George Vlad kürzlich als erster einen Mix aus field recordings beigesteuert, die er so zwischen Donaudelta und Senegal aufgenommen hat. Wer also mal ein Großes Waldschwein durch sein Zimmer brüllen hören will: Das ist die Chance!

 

Wie werden die Künstler*innen ausgesucht? Kann man sich bewerben, werden die DJs/Liveacts ‚handverlesen‘ ausgewählt?
Die meisten Leute kenne ich persönlich, hab sie mal auf eine Party eingeladen oder mit ihnen auf einer gespielt oder ähnliches. Deshalb sind die meisten auch genuine Techno-Leute, die ich dann eben frage, ob sie Lust haben, mal einen Ambient-Mix zu machen und siehe da, es klappt!

Sonst lurke ich durch’s Internet und wenn ich denke, dass etwas interessant ist und sich realisieren lässt, dann schreibe eine kleine Nachricht und frage nach.

Ab und zu kommt es vor, dass mich Leute fragen oder für Leute fragen oder jemanden kennen, der unbedingt mal … und so, das kennt, denke ich, jeder, der Podcasts oder Partys macht.

Gibt es ein Konzept nach dem ausgewählt wird?
Kein festes Konzept, nein. Wie gesagt, die meisten Leute kenne ich persönlich und wichtig ist es mir, dass ich denen die Möglichkeit gebe, einen Mix aufzunehmen, der anders ist als das, was sie vielleicht üblicherweise tun.

Je größer und populärer die Namen derer, die ich nicht persönlich kenne oder die sich nicht in meinem Umfeld bewegen und um die ich mich bisher bemüht habe, desto stressiger und weniger zuverlässig wurde es am Ende.

Diese Leute würden mir bestimmte höhere Play-Zahlen, Aufmerksamkeit und Fame einbringen und es wäre gelogen, wenn ich sagte, sowas sehe ich nich auch gern, aber am Ende ist es mir den Stress nicht wert.

Was motiviert dich, die Podcastreihe zu befüttern, also regelmäßig Zeit und Arbeit reinzustecken?

Die meisten Leute, die ich frage, sind schon sehr erfreut und haben Bock, sowas zu machen, weil Ähnliches vermutlich nicht so sehr oft vorkommt. Das finde ich dann auch schön und möchte es allein deshalb weiterführen.

Das Gleiche gilt auf der anderen Seite für meine mittlerweile existente kleine Stammhörerschaft:

Es ist einfach cool zu wissen, dass da irgendwo Leute sitzen, die alles anhören, was man veröffentlicht.

Und denen möchte ich auch weiterhin etwas Interessantes anbieten. Außerdem gibt es mir natürlich selber die Möglichkeit, alle zwei Wochen montags Musik zu hören und kennenzulernen.

Schön gesagt. Danke Ramón für den Insight bei RuheCast.

Hier gibt es für euch noch die aktuelle #34, um die Zeit zu strecken – bis wir einen weiteren Podcast aus Leipzig vorstellen.

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