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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Various Artists „SVS Sampler“ (Mayolove Music)

30. Oktober 2012 / Kommentare (0)

Raus aus der Stadt, aus dem eigenen Studio. Rauf auf eine Almhütte in die Berge. Mit dabei Freunde und Bekannte und ein Haufen Instrumente – heraus kommt Selbstversorgersound. Mit Leipziger Beteiligung.

Seit 2007 versammelt Beni Brachtel – für kurze Zeit auch Student an der Leipziger Musikhochschule – einmal im Jahr Musiker aus verschiedenen Richtungen auf einer Almhütte. Reduktion und Konfrontation sind die Ziele der mehrtägigen Sessions. Reduziert im Equipment, konfrontiert mit anderen Einflüssen in einer ungewohnten Umgebung. Brachtel taufte das Experiment Selbstversorgersound und präsentiert zusammen mit dem Müncher Label Mayolove Music erstmals Ergebnisse dieser Zusammenkünfte – auf Doppel-Vinyl.

Das Gros ist elektronisch geerdet – an ganz verschiedenen Stellen und Rändern der Genres. Downbeat, House, Techno, Pop, Avant-HipHop flackern auf, klingen in den Details am meist eine Spur abseitiger. Die stilistischen Reibungen kommen deutlich hervor. Entweder in der Auswahl oder der Mischung der Sounds. Und obwohl diese Compilation so heterogen ist, bleibt sie erstaunlicherweise recht kompakt beisammen.

Aus Leipzig nahmen Matthias Groß alias Zaquoir und Lukas Rabe bei den Selbstversorgersound-Ausflügen teil. „Tanz in den Mai“ ist ein gemeinsames Stück der beiden. Dunkel und aufgeladen, mit einer kräftigen Bassline untermauert, ist es eines der geradlinigeren und klareren Tracks auf „SVS“. Aber ebenso mit feinen Brüchen versehen. Zaquoir arbeitete auch mit dem Saxofonisten Hamza Touré zusammen.

Säuseln ist aber nicht. „Wolfsbeeren“ zerfasert verschiedene Saxofonspuren und setzt sie auf wohlwollende und experimentelle Weise neu zusammen – immer unterlegt mit einer tief bohrenden Bassdrum. Vielleicht beeinflussten hier auch die musikalischen Gegensätze von Istantbul die Arbeit, wo Matthias Groß’ eine zeitlang lebte.

Seit 1997 produziert er Musik, entsprechend gefüllt ist sein Soundcloud-Profil. Und in den meisten dieser Stücke hallt sein Hang zum Experimentellen und zum Sounddesign wider. Das gleiche gilt aber auch für Lukas Rabe – ebenfalls dokumentiert bei Soundcloud. Zwei Querdenker auf dem Dancefloor also, die uns hier eine große Überraschung bescheren. Unbedingt aber auch die anderen Stücke anhören.

Mayolove Music Website
Selbstversorgersound Website

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