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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Various Artists „Ortloff Zwei“ (Ortloff)

18. Oktober 2009 / Kommentare (1)

Ortloff meint es ernst. Die schöne erste Compilation auf rosa Vinyl sollte kein Einzelstück bleiben. Mit der zweiten Platte bleibt die Idee einer besonderen Leipziger Werkschau erhalten.

Irgendwie erschaffen Ortloff hier einfach richtige Liebhaberobjekte: Die Auswahl der Künstler und Tracks stimmt, das artifizielle Artwork und das blaue Vinyl lassen die Platte auch toll aussehen. Und alles made in Lindenau.

Diese zweite Ortloff gewinnt aber noch einmal besonders, weil es ihr gelingt, ungewohnte Seiten von eigentlich bekannten Künstlern zu präsentieren. Bis auf Mod.Civil, die scheinbar zu Residents der Ortloff-Reihe werden wurde das Line-up neu gemischt. Bereits auf dem Debüt war ein Track von den beiden enthalten. Ihr „Pongo Rescue“ klingt dabei erstaunlich verspielt. Einerseits sind da die scharf-rasselnden HiHats, andererseits ein Haufen verschiedener Chords, die allesamt etwas schräg klingen, teilweise wie von einem Banjo, teilweise wie von einer Kinderspieluhr. Mit Klamauk hat das nichts zu tun. Viel mehr schaffen es Mod.Civil ihre Deepness und ihren roughen Sound eine angenehm humorvolle Note zu verleihen.

Map.ache holt zur großen Schwärmerei aus, so wie er es auch schon bei „Carmella“ bei Kann Records machte. Zumindest sieht anfangs alles danach aus. Doch der trockene Beat deutet schon an, dass hier etwas anders ist. „The Fool“ wandelt sich nämlich zu einem herrlich tänzelnden Track mit metallisch schwingenden Streichern und einem schnatternden Sound. Toll ist der Moment, in dem der deepe Chord vom Anfang dieses Intermezzo wieder auffängt und beide Ebenen verschmelzen. Der beste Map.ache-Track bisher, wie ich finde.

Auf der B-Seite dann ein neuer Name: New World alias Markus Gebauer. Ziemlich krasse Eighties-Sounds pumpt der über einen einfachen Techno-Beat. Das volle Kontrastprogramm zur A-Seite und irgendwie nur in diesem Kontext auch zu ertragen. Im Prinzip bricht dieser Track ähnlich aus, wie Cheslo auf der ersten Ortloff. Eine ganze Platte mit beiden wäre wahrscheinlich zuviel. So punktuell ist es okay.

Mit Steffen Bennemann und seinem Dub-Projekt Koi wird die Platte dann noch einmal in einer ganz anderen Richtung geerdet – fernab vom Dancefloor. Spannend an „Home“ ist, dass Dub hier sehr abstrakt aufgegriffen wird. Der Track ist recht düster und sehr rhythmisch, wenn auch überhaupt nicht gerade und linear. Auf jeden Fall ist dies eine überraschend ambiente und avantgardistische Seite von Koi. Nach Map.ache mein Favorit.

50 Exemplare der Platte gibt es übrigens im roten Vinyl, exklusiv erhältlich bei Freezone Records.

Ortloff Website
Mehr zu Ortloff bei frohfroh

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  • fab / 19. Oktober 2009 / um 11:57
    !
    cool.

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