Die Reihe Neues aus der Wolke zeigt ja neben der musikalischen Ebene auch, wie Selbstvermarktung heute funktionieren kann. Liftboi gehört zu den Großen darin.
Rund 3.000 Follower bei Soundcloud und Facebook, eigener Youtube-Kanal und ein eigens ausgerufenes Genre. Melectronic nennt Liftboi seinen Stil. Musikalisch übersetzt heißt das: federleichte Bassdrums, schnipsende Claps, euphorisch bis melancholisch tänzelnde Klavier-, Streicher- und Gitarrenspuren. Super melodisch also, aber auch super brav.
Offensichtlich gibt es eine Post-Paul Kalkbrenner-Generation, die einen deutlich ausformulierteren Harmonie-Zugang verinnerlicht hat. Ohne Scheu vor großen Melodien, ja, sogar offenherzigem Kitsch. Die Electro-Swing- und Holi-Bewegungen tragen dies ebenso weiter.
Damit hat Liftboi aber nur bedingt zu tun. Bei ihm schwingt in erster Linie Yann Tiersen als Referenzgröße mit. Erste Live-Auftritte gab es bereits, eine Booking-Agentur kümmert sich um die Auftritte. Da wird also noch mehr zu erwarten sein in der nächsten Zeit. Den Rest erzählt Liftboi selbst.
Woher kommst du – lokal und künstlerisch?
Geboren und aufgewachsen bin ich in Leipzigs kleiner Schwester, Halle. Nach dem Abi habe ich mich dann gleich zur großen Schwester aufgemacht.
Künstlerisch komme ich eher aus der Filmmusikrichtung. Während der Schulzeit habe ich mit Klavierkompositionen à la Yann Tieren begonnen, später folgten Stücke mit mehreren Instrumenten.
Irgendwann vor 2 – 3 Jahren habe ich dann einfach mal ein paar Bassdrums und Snares unter die simplen Melodien gesetzt. Im September letzten Jahres habe ich dann mein melektronisches Projekt Liftboi ins Leben gerufen.
Was flasht dich musikalisch?
Mit viel Detail und Liebe produzierte Musik, in der man einzelne Elemente heraushören kann und die nicht nur aus einem Brei besteht. Wichtig sind mir auch mitreißende, einprägsame Melodien, die mich für den einen Moment ablenken.
Namen könnte man jetzt sehr viele nennen. Zum Beispiel David August, dessen neues Album mich zurzeit sehr flasht. Das sind wunderbar aufgebaute Beats, die meist in einer schönen Melodie enden, ohne kitschig zu sein.
Wo willst du mit deiner Musik hin – Lieblingshobby oder Stadion?
Ich habe schon jetzt viel mehr mit meiner Musik erreicht, als ich es mir zu träumen gewagt hätte. Mein Ziel war es, dass ich ein paar Menschen mit meiner Musik begeistern kann. Die paar Menschen haben jetzt stetig von Tag zu Tag zugenommen und damit bin ich sehr glücklich, denn es macht einfach nur Spaß.
Im Moment arbeite ich an meinem ersten Album, das hoffentlich auch nicht mehr sehr lange auf sich warten lässt.
Auch ein paar Auftritte hat es schon gegeben, die für mich etwas sehr Besonderes waren. Für ein Stadion hat es zwar noch nicht gereicht, aber das ist auch nicht mein Plan.
Um ehrlich zu sein, habe ich da auch gar keinen richtigen Plan. Ich mache einfach so weiter wie bisher und werde sehen, was dabei rauskommt. Zwar als Hobby, aber als eines, das neben dem Alltag sehr viel Zeit bekommt.
Dein größter Soundcloud/Youtube-Hit?
Auf Youtube ist es „Luftikus“, aber auf Soundcloud hat „Lenz“ die Nase vorn. Ich denke, die Zahlen auf Soundcloud sind aussagekräftiger.
Dein persönlich größter Hit – und warum?
Bei „Luftikus“ passt für mich alles, obwohl er in den ersten Liftboi-Wochen entstanden ist und ich mich produktionstechnisch seitdem verbessert habe. Er ist zwar super simpel, aber nicht langweilig und spiegelt exakt die Musik wider, die ich produziere.
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