Da hat sich einiges zusammen gebraut im Vorfeld der neuen A Forest-Single. Die Band wird mit dem heutigen Tag zum offenen Work-in-Progress-Projekt.
Analogsoul entpuppt sich immer mehr zu einem Experimentierfeld für die Musikbranche. Im ganz kleinen Rahmen natürlich, aber der lässt auch mehr Freiheiten. Mit Klinke Auf Cinch und dem Blog „Releasing A Record“ dokumentierten Band und Label vor zwei Jahren den Entstehungsprozess einer Albumproduktion. Einige Crowdfunding-Projekte verliefen bereits erfolgreich. Und mit A Forest löst sich der Rahmen einer Band und eines Labels von den herkömmlichen Zyklen zwischen Produktion, Promotion, Tour auf. Der klassische Weg funktioniert aus wirtschaftlicher Sicht nur noch mit einem Zähneknirschen.
Natürlich bleiben A Forest eine Band. Personell gab es eine Umstellung, statt Franziska Benkert ist nun Arpen dabei. Sie werden weiter neue Songs schreiben und veröffentlichen, auch auf Tour gehen. Die Abläufe sollen aber fließender gestaltet werden. A Forest arbeiten künftig nicht mehr streng auf eine EP oder ein Album zu, sondern veröffentlichen auch Fragmente, Songs zwischendurch oder einzelne Spuren, die von anderen weiter verarbeitet werden können.
Selbst fertige Songs müssen nicht mehr per se fertig sein. Bei Fabian Schützes anderem Projekt Me And Oceans war dieser offene Ansatz bereits zu erleben. Alte Songs veränderten sich, wurden mit anderen Arrangements und Instrumenten neu herausgebracht.
„Wir bündeln Absatz, Fans und Sinn in unserer eigenen Währung“, heißt es auf der neuen A Forest-Website. Denn mit jeder Aktion für die Band – egal ob Facebook-Post, Spotify-Stream oder Vinyl-Kauf – überträgt man A Forest im übertragenen Sinne einen Samen oder ein Blatt aus dem letztendlich ein Wald entsteht. Wie viele Blätter der Baum bzw. der Wald gerade hat, zeigt eine Grafik auf der Website. Aktuell sind es 26 Blätter. Wöchentlich werden die gesammelten Likes, Shares, Streams in das Baum-System übertragen.
Klingt mit dem „Werde-Teil-des-Waldes“-Credo zwar auch etwas esoterisch und insgesamt aufgeladen, stellt die Künstler-Fan-Verbindung aber auf eine interessante Weise neu auf, indem der eigene Input als Fan sichtbarer wird. Ob das aber reicht, um sich den festgefahrenen Strukturen der klassischen Musikbranche zu entziehen? Das ganze Manifest zum Projekt gibt es hier.Zum Start des Projekts erscheint heute die „Surfaces EP“ mit drei neuen Stücken. Das Album erscheint dann voraussichtlich im Oktober. Auf der Website nennen A Forest zu jedem Song die Ideen dahinter und zeigen Text- oder Akkord-Skizzen,
Und beim ersten Hören fällt auf, dass Arpen dem A Forest-Sound sehr gut tut. Schon allein, weil es männliche Duette nicht allzu oft im Pop gibt. Verwobener klingen die Harmonien nun auch durch die lang gezogenen und schimmernden Synthesizer-Sounds. „Parcours“ ist mein Hit!
A Forest Website
Analogsoul Website
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