Rave-Alarm bei Clara Noemi, House-Balladen-Pop bei Nikolas Noam – die aktuellen Solo-EPs des wohl ehemaligen Appa Glas-Duos gehen zwei sehr verschiedene Wege.
Ohje, was ist da passiert bei „Cursoriness“, der neuen EP von Clara Noemi auf dem italienischen Label Aki Recordings? Einen Hang zum Rave war ihren ersten Solo-Tracks ja schon anzuhören.
„Brush Head Heat“ und „Like Oberhaim“ steigern das Rave-Level jedoch noch um einiges mehr. Übersteigern es. Grob gestrickter Großraum-Tech-House, der mich an keiner Stelle packen kann und sogar sehr ratlos zurücklässt.
Ihr Appa Glas-Kollege Jo Beschil bewegt sich derweil mit neuem Namen weg von den mächtigen Flächensounds. Als Nikolas Noam geht er nun stärker in den klassischen Deep House der späten Neunziger – inklusive Balladen-Appeal.
Anaid singt dazu in Pop-Gestus und einer Stimmlage, die nicht so weit von Tracey Thorn entfernt ist. Alles perfekt aufeinander abgestimmt und in der Perfektion wenig spannend.
Aber da gibt es eine harmonische Dynamik in „Falling“, die doch irgendwie hervorsticht. Einmal, weil sie an manchen Stellen unberechenbar ausschlägt und schließlich in dem Zusammenspiel von verschiedenen Chord-Ebenen. Remixe sollen folgen.