Neulich kam die Postfrau nicht klar. Ein Plattenpäckchen adressiert nur an frohfroh. Am nächsten Tag klappte es dann doch – mit einer schönen Überraschung darin.
Und zwar ein Unikat der ersten Orobos-Platte, einem soeben gestarteten Label aus Halle. Auf der weißen Plattenhülle eine amorphe Form, ein breiter Tuschestrich, der viel Raum für Assoziationen lässt – jedes Motiv ist von Hand gezeichnet und existiert nur einmal. Die Platte aus transparentem Vinyl – ein Gesamtkunstwerk, eine Kunstedition. Orobos entstand von Franz Paul Senftleben im Rahmen eines Seminars zum Thema „Simple“.
In Leipzig geboren, lebt er seit einiger Zeit 40 Kilometer weiter westlich und studiert an der Hallenser Kunsthochschule Burg Giebichenstein. In dem „Simple“-Seminar wurde „auch über Muster, Geometrische Formen und Aneinanderreihungen gesprochen“, erzählt Senftleben in einem aufschlussreichen Interview auf sceen.fm.
Und weiter dort: „Häufig musste ich an den modularen Aufbau von elektronischer Musik denken. Wie sie sich aus Ebenen, Flächen und Fragmenten zusammen setzt.“Als Paul Rewind produziert er ebenfalls Musik, eingedunkelten federnden Techno. Die Idee von Label, Design und Kunst lag also sehr nahe. Mit zwei Tracks ist er auf der ersten Orobos-Platte zu hören.
Die zwei Freunde Sub.Made und Prismic ergänzen die Mini-Compilation mit super reduzierten Dub Techno komplettieren. Die vier Stücke sind dabei so reduziert, dass ihnen leider die Spannung abhandenkommt. Trotz der klassischen Ansätze, die ja stark auf dem schwebenden Loop beruhen.
Interessant aber, dass Franz Paul Senftleben bei der Namensfindung für das Label auf den Begriff „Ouroboros“ stieß. Denn parallel greifen auch Pentatones bei ihrem neuen Album diese antike Figur des völlig Autarken auf.
Je nachdem wie es die Zeit hergibt, sollen auf Orobos weitere Platten folgen. Dann aber nicht mit derart aufwendigem Cover-Artwork. Also nicht lange zögern mit der ersten Katalognummer. 100 Stück gibt es nur davon.