Anfang Dezember kam das neue, nunmehr dritte Album von Micronaut heraus. Und obwohl die musikalischen Ansätze gleich bleiben, ist dieses Mal etwas anders.
Wahrscheinlich ist es aber genau das: die musikalischen Ansätze bleiben gleich. Aus der anfänglichen Euphorie um Micronaut als jemanden, der sich mit viel Drama, ständigen, unvermittelten Wendungen und dicht getakteten Details jeglichen Genrekonventionen entzieht, ist eine gewisse Müdigkeit geworden.
Der Micronaut-Rahmen ist ästhetisch abgesteckt, die uniquen Pop-Electronica-Raffinessen mit den effektvollen Laut-Leise-Spannungsbögen mehrfach ausgespielt. Schon bei der „Happy Family“-EP auf Analogsoul fiel die „Konsolidierung auf hohem und wohlklingendem Niveau“ auf. Mehr als ein Jahr später kann aus dem weitgehend unberührtem Setup nur Ernüchterung entstehen – da helfen auch kein Theremin und neue Gastsänger.
Etwas hat sich aber doch verschoben: Die Tracks auf „Forms“ steigern den bei Micronaut bereits vorher ausgeprägten Maximalismus nochmals. Mit lauter mehr oder weniger druckvollen Drops.
Es gibt nun einen spürbaren Dreh zum komprimierten Power-Pop.
Vielleicht hallten die Live-Erfahrungen mit dem hohen Energie-Level im Studio stärker nach als bei den vorherigen Alben. Denn auf der Bühne treibt Micronaut die energiegeladene Dramatik musikalisch und lichttechnisch nochmals anders auf die Spitze.
Wie angenehm filigran dagegen „Friedfisch“ klingt, ist mir beim Gegenhören erst richtig bewusst geworden.