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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Die Schatzinsel

07. September 2011 / Kommentare (1)

Das Conne Island, der Eiskeller – er feiert in diesem Herbst seinen 20. Geburtstag als subkultureller und sozialer Freiraum. Neben dem fast dekadenten Booking für die nächsten Wochen, erscheint auch ein Buch.

„20 YRS – Noch lange nicht Geschichte“ heißt es und wird in diesen Tagen vom Berliner Verbrecher Verlag veröffentlicht. Und es ist eine breit aufgezogene Introspektive. Kein distanzierter Blick von außen, kein „akademischer, kulturwissenschaftlicher und sozialarbeiterischer Zugang“, wie es im Vorwort heißt.

Es sind fast zwei Dutzend persönliche Reflektionen von ehemaligen und noch immer aktiven Mitstreitern des Conne Island sowie einigen Gästen. Aus ganz verschiedenen Richtungen schauen sie auf die vergangenen 20 Jahre und daraus geprägte Gegenwart – teilweise sind die Sichten eng fokussiert auf bestimmte musikalische Entwicklungen, dann wieder weiter ausholend als Pop-Diskurs.

Electric Weekender (Foto: Conne Island/Verbrecher Verlag)In der abgebildeten Breite ist das Buch eine beeindruckende Leistung. Sonja Eismann spricht über linke Kulturdiskurse und politischen Sound, der Tontechniker Rumsei über „seine“ Anlage, Sascha Lange über die Gründungsmythen des Conne Island. Und auch die Kritikfreudigkeit mit der eigenen Geschichte verleiht dem Buch eine eigene Stärke – nimmt es das Jubiläum nicht als Anlass zur großen Lobhudelei, sondern als Ausgangspunkt für neue Diskussionen.

„20 YRS“ ist kein schulterklopfendes Kompendium über das bisher Erreichte. Über 300 Seiten hinweg zeigt das Buch die inhaltliche, soziale und kulturelle Vielschichtigkeit des Conne Island auf – mit all ihren Problemen.

(Foto: Conne Island/Verbrecher Verlag)Die Glanzpunkte bleiben natürlich nicht unerwähnt. Heiko Wunderlich alias OneTake schwärmt zurecht von den ersten Dubstep-Nächten, auch Jan Barich alias Map.ache zeichnet die Erfolgsgeschichte der Electric Island-Reihe nach, thematisiert aber auch die kritischen Stimmen, die in der Reihe zunehmend eine „Großraumdiskothek“ sehen.

In gewisser Weise ist „20 YRS“ auch eine Liebeserklärung an einen besonderen Ort, der anders sein möchte. Dieses Wechselspiel macht den Reiz des Buches aus. Und natürlich auch die vielen alten Bilder und beinahe antik wirkenden Flyer. Zwischendrin reihen sich auch Glückwünsche von einigen Musikgrößen, die das Conne Island ebenso als einen Ort wahrgenommen haben, der mehr ist als eine Konzerthalle.

Das Buch ist für 12 € direkt beim Verlag zu bestellen. Am 8.9. wird das Buch im Conne Island selbst vorgestellt.

20 Jahre Conne Island Website

CommentComment

  • KW 36 – Dance! Dance! « frohfroh – we like dance music from leipzig / 08. September 2011 / um 12:38
    [...] Haha, nix tanzen, zuhören und anschauen. So kann ein Wochenendauftakt auch sein. Das Conne Island läutet offiziell seine 20 Jahre-Festwochen ein. Mit Empfang, Fotoausstellung, Multimedia-Präsentation und der Vorstellung des Buchs. [...]

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