Schon erstaunlich, wie understatement die Künstler bei Resistant Mindz auftreten. Da veröffentlicht Chris Medleigh ein wunderbares Debüt-Album und verliert aber kein Wort zu sich.
Warum auch, es geht schließlich um die Musik, könnte man meinen. Aber halt. Musik und deren Urheber gehören schon auch zusammen. Da stehen Persönlichkeiten dahinter, Biografien. Die können natürlich auch unspektakulär sein, aber der Kontext kann doch auch einen Teil des Reizes ausmachen, den eine Platte ausübt.
Andererseits weiß diese Bescheidenheit ebenso zu gefallen. Nimmt sie sich aus den Pop-Mechanismen heraus. Dabei ist Chris Medleighs Album „The Tree“ keineswegs dem Pop abgewandt. Die 13 Stücke tänzeln auf jenem ambitionierten HipHop-Pfad, den unter anderem Flying Lotus salonfähig machte. Wunderbar holprige und unberechenbare Beats, vom Funk-Leichtsinn geprägte Harmoniebögen, Querverweise zu IDM und den letzten Dubstep-Ausläufern.
So weit angelegt dies hier klingen mag, im Lauf des Albums hält Chris Medleigh die Fäden sehr eng beisammen. „The Tree“ ist kein Gemischtwarenladen, kein Ich-zeige-was-ich-alles-kann-Debüt, es ist ein reifes, milde lächelndes Werk. In dem vorwiegend instrumental angelegten Fluss sticht Stück wie „Can’t Stand The Rain“ besonders heraus, bei dem beiläufig Raps auftauchen.
Mit einem Räuspern angestimmt und von einer dichten Synth-Bassline begleitet. Selbst bei dieser Vorlage bleibt alles auf dem Boden. Eine Tugend, die wie von selbst die Stücke von Chris Medleigh mitzuprägen scheint. Auch Resistant Mindz toppt sich mit „The Tree“ selbst. Ein Doppel-Vinyl plus amtlichem Video bringen sie an den Start.