Der neue Tetsampler ist draußen. Nach Reh, Fuchs und Pfau kommt nun das Wildschwein um die Ecke.
Ich kann die Wildschweine nicht gutheißen. Weil sie den Garten meiner Eltern verwüstet haben, mehrmals. Warum also nur das Wildschwein? Wie sich die Tetmusik-Crew wohl zusammen setzt und überlegt, welches Tier den Jahres-Sampler hosten soll? Heimische Tiere müssen es scheinbar sein, weitgehend wild unterwegs. Wie auch immer.
Der Tetsampler avanciert allmählich zu einer sicheren Konstante. Ein jährliches Mixtape mit musikalischem Freigeist und tiefer lokaler Verwurzelung. Eine Zusammenstellung, bei der man sich seine Perlen rauspickt und vielleicht noch eine ganz anders farbige übergeholfen bekommt. Bei den Pop- und Garage-Songs von Shandy Mandies, Jakob Hummel, Long Voyage und Their Majesties klappt das bei mir nicht so recht. Entweder zu brav oder zu krachig. Da fehlen die Synapsen bei mir.
In der elektronischen Ecke überrascht am meisten Raketenbus, sonst bei Elster Club aktiv. Er holt den unbeschwert tänzelnden Drive der Indie-Band auf den House-Floor. Sehr elegant und mit verschmitztem Charme. Martin Hayes ist da drin schon fast ein alter Hase und wagt sich sogar an das Motown-Erbe.
Und dann wieder ein Stück von Puma, der zusammen mit Limousine Rot einen der eigenwilligsten, deutschsprachigen Pop-Entwürfe aus Leipzig pflegte. Wahrscheinlich hat er jetzt einen anderen Kompagnon an der Seite. Viel geändert hat sich aber nicht. Zum Glück. Denn eigentlich hätte Puma von dem Frittenbude-Hype-Kuchen etwas abgekommen müssen. Aber wahrscheinlich war er dafür schon zu erwachsen.
Insgesamt bleiben bei der Wildschwein-Edition die großen musikalischen Überraschungen aus. Man könnte es auch Konsolidierung nennen und die ist keineswegs schlecht. Via Bandcamp ist der Sampler zu erwerben. Auf CD-R mit Papphülle aber auch.