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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Neues aus der Wolke – Clemens Ruh

03. Juli 2013 / Kommentare (2)

Wir starten eine neue Serie – für neue Gesichter, die sich bislang ohne Label durch die Soundclouds und Youtubes bewegen, Demo-Tape-Kultur jetzt öffentlich. Los geht es mit Clemens Ruh.

Es ist nicht so, dass Leipzig allmählich die guten Leute ausgehen. Allerdings haben sich bekanntermaßen einige Dinge in der Musikbranche grundlegend geändert. Und längst sind es nicht mehr die Labels allein, die für das Vorankommen eines Künstlers verantwortlich sind. Soundcloud, Youtube, Facebook & Co bieten ihnen Kanäle zur Selbstpromotion.

Die Demos landen nicht mehr nur versteckt auf den Label-Schreibtischen, sondern ebenso draußen in der öffentlichen Web-Wolke. frohfroh möchte ab sofort einige dieser besonders aktiven oder besonders viel versprechenden Perlen ausgraben und gesondert vorstellen. In einem Kurz-Interview-Format mit standardisierten Fragen.

Für den Start der Serie haben wir Clemens Ruh ausgewählt. Durch die stilistische Offenheit fiel er besonders auf: von Ambient und Breitwand-Deep-House bis hin zu Filmscores. Super melodisch, teilweise vielleicht etwas zu weich gezeichnet, aber vom Sound her mit sehr feinem Gespür arbeitend. Hier seine Antworten auf unsere Fragen.

Woher kommst du – lokal und künstlerisch?

Meine Heimat ist die Oberlausitz, genauer gesagt Hoyerswerda. Seit nun knapp zwei Jahren wohne ich in Leipzig. Angefangen hat das ganze wohl mit dem Klavierunterricht. Dadurch hab ich schon sehr früh bemerkt, dass es Spaß macht, selbst Melodien oder auch kleine Arrangements zu kreieren.

Nicht zuletzt sind aber auch meine Eltern daran beteiligt, die mich in erster Linie natürlich unterstützt aber auch durch deren Liebe zur klassischen Musik beeinflusst haben. Es war völlig normal, dass Bach oder Mendelssohn Zuhause auf Platte liefen. Mir hat dann aber die romantische Ära mehr zugesagt. Eine sehr viel verspieltere und verträumtere Epoche, mit deren Eigenschaften man teilweise auch meine Produktionen beschreiben könnte.

Irgendwann hat man dann, wie jeder andere, das Internet für sich entdeckt und somit auch immer neue Künstler und Musikrichtungen. Da hab ich dann erst mal Leute wie den „früheren“ Deadmau5 entdeckt, oder auch Paul Kalkbrenner. Und je weiter man gegraben hat, desto speziellere Namen hat man auch gefunden.

Produktionstechnisch kam ich vor knapp sieben Jahren mit der ersten Musik-Software in Berührung und fand es von Anfang an spannend da eigene Sachen zusammen zu würfeln. Wenn die ganze Geschichte am Anfang auch nur aus Loop-a-Loop-kleben bestand, hatte man trotzdem das Gefühl, da was richtig cooles gebastelt zu haben.

Ab dem Zeitpunkt hab ich mich dann nahezu jeden Tag damit beschäftigt und immer weiter geübt, gelernt und Spaß gehabt. Und den hab ich uneingeschränkt auch heute noch.

Was flasht dich musikalisch?

Am meisten hauen mich immer noch extrem emotionale Harmoniefolgen um, die einem einfach den Kopf komplett frei machen. Das sind die berühmten Gänsehautmomente. Zum anderen sind es Tracks, die eine so unglaubliche Tiefe haben, dass man bei jedem Hören immer wieder neue Sachen entdecken kann.

Wo willst du mit deiner Musik hin – Lieblingshobby oder Stadion?

Weder noch. So breit wie mein Feld abgesteckt ist, so breit sind auch meine Vorstellungen gefächert. Ich habe auch ein Rieseninteresse an Filmmusik und produziere einiges cinematisches Material. Von daher kann ich mir gut vorstellen auch beruflich in diese Richtung zu gehen.

Mit meinen tanzbaren Tracks will ich einfach Leuten im Club oder auch Zuhause auf der Couch eine schöne Zeit bieten. Derzeit arbeite ich auch an meinem Live-Set, um diese Tracks noch ein bisschen in die Clubs zu tragen. Ansonsten habe ich keine großartigen Vorhaben damit. Ich nehme alles wie es kommt und bin dankbar für jede Möglichkeit, die sich bietet.

Größter Soundcloud/Youtube-Hit?

Die meisten Klicks hat bisher mein Snow Patrol Edit „The Finish Line“.

Dein persönlich größter Hit – und warum?

Mein persönlicher Hit ist mein Remix von „Schwindelig“ für Kollektiv Turmstrasse aus dem letzten Jahr, der auch auf Connaisseur Recordings erschienen ist. Diesen habe ich im Rahmen des Remix-Contests angefertigt und finde bis heute, dass er mein bester Titel ist.

Das gute daran ist wohl, dass ich den Titel schon seit deren Album aus dem Jahr 2010 kannte und es für mich somit nicht einfach nur ein Random-Track war den man remixen durfte. Zudem bin ich schon seit einigen Jahren ein großer Liebhaber der Kollektiv Turmstraße-Musik. Aber nichtsdestotrotz bin ich natürlich einfach auch stolz, dass der Remix von Christian & Nico als persönlicher Favorit zum Sieger-Titel gemacht wurde.

Was ist als nächstes konkret geplant?

Wie gesagt bin ich zur Zeit viel damit beschäftigt, mein Live-Set fertig zu stellen. Das heißt also viele Tracks endgültig fertig zu stellen. Es werden viele unveröffentlichte Sachen enthalten sein, die noch für Ableton „kompatibel gemacht“ werden müssen. Und dann bin ich mal gespannt, was damit so möglich ist.

Ob ich die Möglichkeit bekomme irgendwo live zu spielen und wie natürlich auch darauf reagiert wird. Ansonsten liegen immer genug halbfertige Projekte auf dem PC rum. Und was das für Tracks werden, weiß ich meist erst wenn sie wirklich fertig sind.

Clemens Ruh Facebook / Soundcloud / Twitter / Bandcamp
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CommentComment

  • oh!henry / 04. Juli 2013 / um 08:07
    "für neue Gesichter, die sich bislang ohne Label durch die Soundclouds und Youtubes bewegen"

    Schöne Idee !
  • Felix von Haselberg / 03. Juli 2013 / um 20:24
    helixmix.blogspot.de

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