Sein 10-jähriges Bestehen feiert das Hamburger Label Audiolith in diesem Jahr. Das geht auch nicht spurlos an der neuen „Stiff Little Spinners“-Ausgabe vorüber.
In erster Linie verlegerisch, denn die neue Compilation gibt es als Vinyl ausschließlich im Paket mit der großen Jubiläums-Werkschau „Ten Years From Now“. Digital bleibt sie sicher autark. Personell bleibt bei der vierten „Stiff Little Spinners“ alles weitgehend unverändert.
Nur der Hamburger Joney tritt neu hinzu. Und dass gleich sehr umwerfend. Sein „It’s Braining Schnaps And Frogs“ zieht mit für „Stiff Little Spinners“-Verhältnisse ungewohnt derber Bassdrum voran. Dazu als scharfer Kontrast: anheimelnd schwebende Chords und ein tief drückender Bass. Joney hat wohl am Hamburger Hafen die Schiffe mit den UK- und US-Platten ausgeladen?!
Hit Nummer 2 kommt von Gimmix. Unglaublich, wie selbstbewusst sich der Wahl-Leipziger mittlerweile der eingängigeren UK Garage-Deepness widmet. Super harmonisch eingebettet von verschiedenen Vocal-Spuren und warm federnden Chords.
Damit kennt sich Krink prinzipiell auch gut aus. Nur dass er eher klassisch beim Deep House bleibt. So auch „Talking“, sanft pumpend und auf gute Weise traditionsbewusst. Kalipo ist dieses Mal erstaunlich aufgeräumt und klar in der House-Ausrichtung. Auf den vorherigen Ausgaben lagen seine Stücke immer angenehm neben der Spur, verspielter, introvertierter und unberechenbarer.
„Perspicientia“ lässt sich mit dem Vocal und den Arrangements aber auf deutlich mehr Pop-Appeal ein. Zum Ende hin entgleitet der Track dann aber doch noch in einige Dissonanzen. Immer noch sehr eigen.
Rampue geht mit südamerikanischer Wehmut in den Slow-Modus. Bestimmt ein großer Hit, mir aber zu schunkelig. Zum Schluss wieder Torsun Teichgräber. Irgendwie gut, wie er der balladesken Grundstimmung ein wildes Synth-Gerassel entgegenhält. Perfekt als Rausschmeißer einer spannenden Compilation.
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