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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Die Mikrodisko ist eröffnet

14. Juli 2009 / Kommentare (0)

Im Herbst 2006 startete Mikrodisko Recordings als Liebhaber-Label des Homo Elektrik-Umfelds. Zum Liebhaben hat sich das Label tatsächlich entwickelt. Denn die Platten von Kassem Mosse, Boys’R’Us und Mix Mup haben einen sehr eigenen Sound, fernab klassischer Funktionalitätsansprüche.

Techno und House stehen vielerorts für Macho-Balz-Veranstaltungen, auch den schwul-lesbischen Diskos hängen unsägliche, teils nicht unbegründete, Klischees an. Einen Gegenentwurf bietet seit mehreren Jahren die Homo Elektrik-Crew mit ihren mehr oder weniger offiziellen, nicht-kommerziellen Partys. Dort trifft die bloße Freude an elektronischer Tanzmusik auf einen offensiven Sex-Appeal für ein, nach eigenen Angaben, „gender-offenes Publikum“.

Aus jenem Homo-Elektrik-Umfeld ist ein Musik-Label namens Mikrodisko Recordings entstanden. Mikro als Gegenteil von Rave, Disko als klares Bekenntnis zu geradliniger tanzbarer Rhythmik – So könnte der musikalische Ansatz angedeutet werden, den die Betreiber Marco Riegel und Falk Springer mit ihrem Label anstreben. Minimalismus bildet den Kern, um den analoge wie digitale Klänge, poppige und verquere Melodien kreisen können.

Einen klar definierten Label-Stil scheut Mikrodisko Recordings aber doch. Wohl wissend, wie unterschiedlich im Detail die jeweiligen Vorlieben der Künstler Boys’R’Us, Kassem Mosse, volt.ctrl umgesetzt werden – natürlich auch aus dem Anspruch heraus, Veränderungen nicht im Wege zu stehen. Vinyl-Maxi Nummer 1 heißt „We Call It Mikrodisko“, eine Mini-Compilation bestehend aus vier Tracks, die die Facetten des Label-Repertoires zwischen Tech-House und ambientem, experimentellem Gefrickel aufzeigen. Das klingt alles sehr vielversprechend, frisch und ungezwungen. Ein Vertrieb wird noch gesucht, die nächsten zwei Platten haben auch schon Namen.
(Erstveröffentlichung im Kreuzer 0906)

Mittlerweile sind fünf Platten auf Mikrodisko herausgekommen, allesamt mit einem sehr eigenen, recht ungeschliffenen Charme. Nicht ohne Rave-Qualitäten, wie die Platte von Boys’R’Us zeigt – Sven Väth liebt sie. Über Kassem Mosse muss nicht weiter geschwärmt werden. Einen Vertrieb gibt es inzwischen auch.

Mikrodisko Website
Mehr zu Mikrodisko bei frohfroh

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