Die Wildnis bei Krink klingt erstaunlich brav und unaufregend. Was ist los da?
Ohne zu sehr auf dem Titel herumreiten zu wollen. Aber mit Wildnis konnte der warm schiebende House-Sound des Stiff Little Spinners-Kopfes Krink bislang nicht wirklich in Verbindung gebracht werden. Dafür mit weich gezeichneter und ausgewogener Deepness.
Seine neue EP auf dem Label URSL schlägt dagegen mit vier Stücken einen hörbar eingedunkelten Pfad ein. Mit nächtlicher Spookiness, verhuschten Sounds und verhallten Samples.
Kein unspannender Ansatz. Nur bleiben die Sounds irgendwie zu sauber und die Arrangements zu unentschlossen. Keine schlammigen Überbleibsel der Wildnis, keine wirkliche Furcht und Rauheit. Vielleicht war es ein Nacht-Jam, denn erstaunlicherweise liegen alle vier Stücke atmosphärisch nahe beieinander.
„The Wilderness“ sticht auf jeden Fall heraus aus dem bisherigen Katalog von Krink. Eben weil die sonst präsente süße Melancholie einer nicht recht überzeugenden Tragik gewichen ist. David Dorad holt den Titel-Track in zwei Versionen raus aus dem mäandernden Modus. Aber nur etwas.
URSL hatte übrigens schon einmal eine Leipzig-Platte veröffentlicht. 2012, damals war es Lake People.