Dass hier jemals Hymen auftauchen würde, hätte ich bis letzten Freitag nicht für möglich gehalten. Doch mit The_Empath gibt es einen Hymen-Act aus Leipzig.
Okay, das ist Nerdism. Hymen Records dürfte so bekannt sein wie dessen Homebase Lappersdorf. Bei Regensburg liegt das und Hymen Records ist ein für Electronica und experimentellen Techno durchaus wichtiges Label.
Für mich war es eine der ersten Anlaufpunkte neben Autechre und einigen russischen Electronica-Producern. In der Zwischenzeit habe ich Hymen jedoch aus dem Blick verloren. Erstaunlich aber, welch Verbundenheit ich beim Anblick der scheinbar unveränderten Website spürte.
The_Empath hat für die Wiederentdeckung gesorgt. Denn dort ist Ende März eine Vorab-EP zu einem demnächst auf Hymen erscheinenden neuen Album herauskommen. Es wird das zweite auf Hymen sein – „Meanwhile“ ging 2011 hier leider völlig unter.
Seit über zwanzig Jahren hat The_Empath bereits mit elektronischer Musik zu tun und seit 1999 veröffentlichte er einige CD-R-Releases auf seinem Label Subroom Medialab. Unter dem Namen tritt er auch als VJ auf. Eine Menge Querverweise lassen sich hier also anreißen.
Um aber bei „Growing Unrest“ zu bleiben: die vier Stücke entziehen sich den Genre-Zuschreibungen, indem viel aufgefahren wird – rhythmisch, klanglich, dramaturgisch. Immer mit einer düster-epischen und breakigen Note. Irgendwie auch etwas aus der Zeit gefallen.
Mit dem zwölfminütigem Ambient-Stück „Re-quietude“ holt mich The_Empath aber wieder nah heran. Genau die richtige schwebende Ausgewogenheit, die sich ganz behutsam und langsam öffnet, um sich später zur Electronica-Reinform hin zu entwickeln. Ein großartiges Innehalten.
Mit drei gut konzentrierenden Remixen schließt die EP danach. Übrigens: auf einem Tetmusik-Sampler fiel mir The_Empath erstmals positiv auf.
Subroom Medialab Website
Hymen Records Website
Mehr zu The_Empath bei frohfroh