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Neonlight „Sidus EP“ (Blackout Music)

23. Juni 2014 / Kommentare (0)

Der wohl energiegeladenste Leipziger Export in Sachen Neurofunk-Drum & Bass und Techstep-Rave hat wieder einen dicken Fang gemacht – diesmal haben Neonlight die Niederländer von Blackout an der Angel.

Und sie haben das Label gleich mal zu sowohl Doppel-Vinyl als auch Digitalveröffentlichung mit Bonus überredet. Das mit der Platte scheint allerdings nicht so wichtig zu sein, habe ich doch eine gutes Weilchen Recherche gebraucht, um rauszufinden, ob es die nun wirklich geben wird, bzw. sie im Moment noch nicht zu haben ist. Der Vertrieb scheint noch nicht mal den EP-Namen auf dem Schirm zu haben.

Heutzutage setzt man da scheinbar mehr auf große blinkende Buttons, die einen zu Beatport für die MP3s verweisen. Obschon das doch das Medium und vor allem der Webshop ist, bei dem die Künstler mit am wenigsten verdienen. Das Ganze nennt sich Beatport Exclusive-Releasetermin, alle anderen müssen noch bis 30. Juni warten.

Im Blackout-Shop selbst gibt es interessanterweise eigentlich auch fast nur Merchandise; oder wenn Schallplatten dann nur mit Mütze und Hemdchen. Nun ja, hoffentlich profitiert da wenigstens das Label etwas von der Subbasskultur.

Wirft man ein Ohr auf diese EP, drängt sich ein Bild von Matjesbrötchen mit Softeis, genossen auf einer zünftigen Runde Korkenzieherachterbahn auf. Hier jagen sich verzerrte Basswürfel auf nahezu jeder Achtelnote mit Standard Techstep-Pattern anno 1998 und Presslufthammer-Drumsounds vom Neurofunk-Fließband.

Moment Moment, ja, das ganze ist handwerklich ohne Frage stattlich zusammengehämmert, aber das gehört wohl zum Genre, habe ich mir sagen lassen. Funktion steht hier deutlich vor musikalischem Tiefgang und es gibt tendentiell eher wenig Anhaltspunkte für Signifikantes:

Schon beim Aufhänger „Extrasolar“ muss – jetzt mal musiktheoretisch betrachtet – im Hauptteil schonmal eine einzige große Sekunde als Hitgarant herhalten. „Transit“ schafft es, als bis an die Zähne bewaffnetes Werkzeug von der Stange ohne Anhaltspunkte oder kreativen Tiefgang abzuraven. Tracks wie Schnellzüge – machen viel Wind und sind schnell wieder weg.

„Heavy Bettie“ versucht sich mechatronischer, leicht ange-metal-t, mit großspurig daher furzender Bassline und zumindest allerlei kleinen Switches. Der Mittelteil mit stampfend halbierter Geschwindigkeit dürfte wohl zum kräftig Haare schütteln gedacht sein und wird dieser Aufgabe sicherlich auch gerecht.

Mit „Kosmonaut“ versucht die EP jedoch noch einen Schlenker hin zur Experimentierfreudigkeit und erntet dafür auch hier und da Respekt. Das gewohnte Programm wird etwas aufgebohrt und tiefer gelegt. Allerdings bleibt man auch hier nicht von gehirnbohrenden Synthesizern und funktionellen Arrangements verschont. So bleibt das Stück zwischen den Stühlen, höchstwahrscheinlich sogar ungläubig beäugt von beiden Seiten. Nicht unspannend, aber eigentlich unspielbar. Oder wie viele „Intelligent-Neurofunk“-DJs gibt es mittlerweile da draußen?

Der Bonus-Track schließlich will noch einmal alles abreißen, was noch mit offenen Mündern dasteht. Von der Energie her die Nummer mit den meisten Eiern, aber wohl zuviel Spielkram an Board, dürfte genreübergreifend Unwillen darüber herrschen, dass es gerade diese Granate nicht auf die Platte geschafft hat. Ja klar, das ist wie immer subjektiv. Genau wie dieses Review. Viel Spaß beim Moshen!

Neonlight
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