Ein Monat liegt das Nachtdigital zurück. In der sommerlichen Doomness ist da auch die diesjährige Platte untergegangen.
Das soll sie aber nicht. Denn die mittlerweile vierte Ausgabe der „Nachti“-Reihe ist überaus hörenswert. Perm kommt hier nämlich zu seinem Vinyl-Debüt. Endlich, längst überfällig.
Und sein unbetitelter Track bohrt sich in roher und zugleich schillernder Weise ins Gedächtnis. Ein leichter Acid-Einschlag vor einer hellen, später episch aufbrausenden Synth-Wand und einer etwas blechern-schleppenden Bassdrum. All das war schon bei ersten Perms Soundcloud-Lebenszeichen zu hören. Nun kommt es aber auf dieser Festival-Compilation zu entsprechender Würde und Aufmerksamkeit. Und wer macht jetzt die Debüt-EP, bitte?
Auf der gleichen Vinyl-Seite sind auch Praezisa Rapid 3000 zu hören. In einem harten Kontrast zu Perm natürlich. In all dem stolpernd-feinsinnigem Charme – „This One Goes Out To Our Grandmothers & Großmuddis“, logisch. Der Soundtrack zum großen Doumen-Einfluss auf das diesjährige Nachtdigital. Und eine schöne Erinnerung an das wunderbare Album.
Außerhalb des lokalen Kontexts bespielen Legowelt und Randweg die andere Seite mit eigenwilligen Ansätzen. Irgendwo zwischen Analog-Disco und Kraut-House. Es sind bisher immer besondere Platten gewesen, die aus Olganitz kamen. Das bleibt auch in diesem Jahr so. Restexemplare sind im Festival-Shop zu bekommen.
Und noch ein Andenken gibt es: ein Zeitraffer-Video hat einige Eindrücke eingefangen. Wieder von Martin Lovekosi zusammengebastelt, der auch schon den vergangenen Winter im Conne Island mit mehr als 4.000 Fotos eingefangen hatte. Beim Nachtdigital waren es 10.000, um einen rund dreiminütigen Clip von Ankunft, Aufbau und Rave zu erstellen.