Nun ist der Einstand von Oh!Yeah! perfekt. Mit Stefan Schultz alias Juno6 veröffentlicht auch der dritte Betreiber des Liebhaber-Labels seine EP. Eine durchaus euphorische.
Für Juno6 läuft es gerade ziemlich gut: Auf der Nachtdigital-Mainstage spielte er zu guter Stunde ein treibendes House-Set, kurz davor erschien eine EP bei Freude am Tanzen. Als Verfechter der echten, analogen Klanggeräte genießt er auch schon fast einen Exoten-Bonus. Nicht nur live, auch seine Tracks tragen den Charme des Unmittelbaren, des etwas rauen Klangs und der Freude am Knöpfchendrehen.
„Oh Yeah“ könnte quasi als Label-Hymne angesehen werden, die den Geist des Labels nochmals explizit macht. Hier machen drei Freunde ihr Ding, und klar schauen sie, was auf dem Dancefloor geht, aber es ist mehr als das. Der Track beginnt komplett rhythmisch und trotzdem da schon sehr dicht. Am tollsten sind die Momente, wenn sich die reduzierten Percussions ganz kurz im Delay verfangen.
Später kristallisiert der Track verschiedene Gesichter heraus: anfangs sehr deep, dann mit reduziertem Funk und spätestens mit den „Oh Yeah“-Ausrufen erreicht er seinen Höhepunkt. Zwischen den Tönen schimmert sogar Jazz heraus, eher latent und in der Art, wie mit den Tönen umgegangen wird. Es bleibt aber ein froh vorantanzender House-Track mit Ecken und Kanten – und das über 11 Minuten hinweg.
„Dead Cities“ ist da weitaus zurückhaltender und ruhiger. Andererseits baut er eine permanent schwelende Spannung auf, die sich nicht so recht entladen mag. Besonders gelungen sind die zum Chor verdichteten Vocals, die den Track eine elegische Grundstimmung verpassen, die auch schnell ins Pathetische abdriften könnte. Aber Juno6 setzt sie sehr dezent ein und konzentriert sich eher auf die magische Spannung.
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