Wie auch schon die vorhergehenden Veröffentlichungen auf Riotvan, hört man den Hang zum schwelgerischen Pop auch bei „Imaginary Solutions“ deutlich heraus. Das ist nicht weiter verwunderlich, ist Thomalla vor allem als Teil des Band-Projekts „The/Das“ bekannt, mit dem er sich irgendwo zwischen den Koordinaten House und Indie-Pop bewegt und gerade von Festival zu Festival hangelt.
Nach vergleichendem Hören geht mir allerdings Thomallas vorliegende Solo-EP besser rein. Vermutlich, weil es hier keine Vocals gibt und die Producer-Skills im Vordergrund stehen. Dabei fällt vor allem auf, wie organisch und auch musikalisch sich die fünf Tracks jeweils entfalten: Spielerisch werden mehrere Sound-Ebenen auf- und abgeschichtet, wodurch die Tracks nicht nur im DJ-Mix funktionieren, sondern auch auf der heimischen Anlage ansprechend bleiben. Dabei kreisen sie zumeist um einige Hauptelemente, die den roten Faden vorgeben. Und das klappt hervorragend.
Schon der Opener „Pataphysics“ schraubt sich mit einigen Acid-Verweisen, die aber nicht retro klingen, in euphorische Höhen. Als Bonus sorgen Steel-Drums für ein leicht tropisches Feeling.
„Hamam Hotness“ besticht dagegen durch wunderbar spacige Synths, die durch Echo-Effekte eine beeindruckende Tiefe erreichen. Fantastisch, wie Thomalla uns hier in andere Sphären zu katapultieren vermag.
Spannend auch der Detailreichtum in den Percussions bei „Hermitage (Full Beard Mix)“, die gleichzeitig auch melodisch eingesetzt sind. Harmonische Flächen vermeiden aber, dass der Track dadurch zu anstrengend wird.
Ähnlich clever funktioniert das Zusammenspiel auch in „Oh Sunday“. Wenngleich hier der Name des Tracks eine Untermalung der allgemeinen Sonntags-Müdigkeit verspricht, erinnert der Track eher an durch eine Überdosis Koffein angeregten Spontan-Aktivismus.
Als digitalen Bonus-Track gibt es noch den „Long Hair Mix“ von „Hermitage“, der sich nur im etwas DJ-freundlicherem Aufbau vom „Full Beard Mix“ unterscheidet.
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