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Christoph
Christoph mag es, wenn es breakig und verspielt klingt. Nicht zu gerade. Als Kid Kozmoe legt er auch auf. Und heimlich produziert er eigene Tracks. Aber pssst.

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Various Artists „Ov3r Construct10n – The Final Chapter“ (Alphacut Records)

14. Juli 2015 / Kommentare (0)

Nun also das letzte Kapitel der ausgedehnten Zehn-Jahres-Feier: Uns erwarten elf Remixe von Tracks aus dem umfangreichen Back-Katalog des Labels sowie ein Medley der Tracks vom Chef LXC selbst.

Erste große Überraschung: Die Tracks gibt es komplett digital in allen möglichen Formaten auf archive.org. Das steht augenscheinlich im Kontrast zum bisherigen Vinyl-zentrierten Schaffen des Labels, könnte aber auch als neue Öffnung gegenüber den Fans interpretiert werden. Vergleicht man die Anzahl an Soundcloud-Klicks o.ä. mit der eher geringen Auflage der Platten, macht das sicherlich Sinn. Konsequent bleibt man hier beim DIY-Ansatz: Wenn eh schon niemand davon reich wird, warum dann überhaupt erst auf Bandcamp oder gar Streaming-Dienste setzen? Ein Hinweis auf Paypal-Spenden könnte finanziell genauso viel oder wenig bringen.

Beim Überfliegen der Tracklist macht sich bemerkbar, wieviele Artists mittlerweile schon auf Alphacut ihren Platz gefunden haben. Da verliert man schon mal den Überblick, was so auf den letzten zwanzig Platten passiert ist. Vielleicht auch, weil zwischendurch der Fokus auf den Sub-Labels 45Seven und Alpha Cutauri lag. Beim schnellen Durchhören wird aber auch deutlich, dass es schon eine eigene, gemeinsame Sprache ist, die hier mal laut gebrüllt, mal leise gemurmelt wird. Und mit der lassen sich wunderbare Geschichten erzählen.

Wer das Abenteuer abkürzen will, greift dabei auf LXCs Medley zurück. Ansonsten funktionieren die einzelnen Tracks wie Episoden einer langen Erzählung. Die ersten sechs sind dabei alte Bekannte – sie wurden bereits auf den drei 10-Inches der Ov3r Construct10n-Serie veröffentlicht. Konzentrieren wir uns also auf die anderen Remixe:

Paranoid Society remixen den „Jump Funk“ von Martsman, geben dabei sowohl die Flächen als auch die bleepige Melodie, die das Stück zum Hit machte, zugunsten einer düsteren Atmosphäre und fieser Amen-Attacken auf. Bis auf einige Breakbeats fehlt mir hier ein wenig der Bezug zum Original. Das macht den Remix eher zu einem eigenständigen Track, der indes ordentlich rockt und eine prima Verfolgungsjagd hergibt.

„Dusty Stylus“ von Morphy wird gleich zweimal überarbeitet. Fade schenkt uns hier eine Voodoo-Dub-Version, die ähnlich beklemmend ist wie die Vorlage. Von allen Seiten schieben, klappern und zischeln die Drums hier, Vorsicht! Aufgeräumter sind diese wiederum in der „Crystal Dust“-Version von [kju:bi]. Auch hier wird das Original behutsam um mysteriöses Geschnatter und paranoide Flächen ergänzt. So stelle ich mir die Stimmung vor, wenn man im Dschungel permanent unruhig über die Schulter schaut.

Eine alles platt walzende Bass-Lawine präsentiert uns Sub mit seinem Remix zu Hexers „The Bomb“. Statt dessen rollende Beats gibt es hier ein knochentrockenes Halfstep-Gerüst, zu dem wir durch die postapokalyptische Einöde stapfen.

Dissidents leichtfüßiges „Swimming In The Soup“ kriegt von Muted einen leichten Hip Hop-Einschlag verpasst. Ja, zu diesem Outro können sich alle Drum’n’Bass-Helden nach bestandenen Abenteuern gelassen an den Pool zurückziehen, der hoffentlich wenig mit Suppen gemeinsam hat.

Weitere Abenteuer stehen uns mit der dritten Alphacut-Welle bald bevor – demnächst auch hier.

Alphacut Records Website
Mehr zu Alphacut Records bei frohfroh

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