Leipzig ist nicht unbedingt die Downbeat-Stadt. Umso überraschender wirkt da Sonnenstadt mit seiner ersten EP.
Es steckt kein Newcomer hinter Sonnenstadt, sondern Zacharias Bähring. Im letzten Dezember brachte er seinen eher bekannten, sanftmütigen Deep House auf Albumlänge heraus. Doch da geht noch mehr. Mit Sonnenstadt überzeugte er das in Berlin und New York beheimatete Label Airdrop Records, das vor acht Jahren ebenfalls Soul Clap entdeckte.
Die atmosphärische Sanftheit prägt auch die vier Sonnenstadt-Tracks, allerdings noch einmal viel weiter ausholend und mit großer emotionaler Hingabe. Klar, da schwingt etwas New Age-Kitsch mit in den überweichen Streicherflächen und den Ambient-Synths. Doch die grundoffene, weichgezeichnete Stimmung der Stücke hat durchaus eine anziehende Kraft.
Besonders bei dem krautig-epischen, scheinbar in der Luft stehenden „A Million Lights In Me“ und dem langsam gleitenden „Rising Tides“. Etwas behäbiger dagegen „Sunrise in 68Hz“ mit seinem Rock-Schlagzeug und der Gitarre. Doch insgesamt ist diese EP ein erfrischend unbeschwerter Ausflug in eine momentan eher unterrepräsentierte Downbeat-Welt – sowohl global als auch lokal.
Parallel zur „Rising Tides“-EP kam auch eine Remix-EP mit drei Neuinterpretationen der Sonnenstadt-Tracks. Und die sind eine weitere positive Überraschung, denn sie übertragen die Originale nicht wie so oft auf den Dancefloor, sondern eröffnen ein eigenes, deutlich experimentelles Feld.
Mit scharfen Cut-ups, breakig-tighten Beats und einer deutlich düsteren Grundstimmung. Afrikan Sciences Remix und der eines ungenannten Duos stechen hier besonders hervor. Super Ergänzung und Gesamtpaket.