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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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A Friend In Need-Ambivalenzen

26. Juni 2016 / Kommentare (0)

Abgefahren, wie unterschiedlich die letzten drei A Friend In Need-EPs ausfallen. Bei uns finden sie zusammen.

Zwei davon sind schon ein paar Wochen draußen und gehen sehr konträr auseinander: Einmal eine neue House-Compilation namens „Back On Track“, außerdem eine Techno-EP von Tsorn. „Back On Track“ setzt den super klassischen, leicht Oldschool-überzogenen Deep House-Sound der ersten beiden AFIN-Label-Jahre mit vier Tracks nahtlos fort.

Es ist der Perlentaucher-Ansatz: Immer neue Acts steuern einen überaus soliden Track bei. Nur Gregory Dub ist dieses Mal die Ausnahme – vor einem Jahr hatte der Schweizer bei AFIN eine eigene EP. Neu dabei sind Thomas Stieler, Circo De Gais und Toefflinger.

Bei aller Classic-Versiertheit schwingt aber auch eine gewisse Langeweile bei allen vier Tracks mit. Irgendwie sind mir die Strings, warmen Chords und Soul-Samples einen Tick zu perfekt. Nur Thomas Stieler löst sich mit einer dunklen Dub-Schwere davon ab und driftet auf gute Weise ab.

Tsorn „Technoafin Vol. 1“

Ganz anders dagegen „Technoafin Vol. 1“ von Tsorn, einem neuen Alias von Elisa Rost, die wir eine zeitlang als Frau Rost auf Soundcloud verfolgten. Damals klangen ihre Stücke nicht so auf bleiernen Techno konzentriert wie heute. Aber es ist ein Gewinn – auch für A Friend In Need. Denn die drei Tsorn-Tracks öffnen einen weiten Techno-Rahmen zwischen interstellaren Synth-Flächen, extrem drückenden und roughen Bassdrums und maschineller Kühle.

Besonders „Lithium“ und „Divide“ spielen mit einem verschlungenen, klaustrophobischen Drive, der mich schon bei Paula Temple enorm angezogen hat. Sehr fokussiert und kraftvoll und dark. Da sollte unbedingt noch mehr kommen.

Jens Porath und Oliver Rosemann – wir hatten ihn neulich erst verspätet entdeckt – ergänzen die EP noch um Remixe von „Lithium“. Rosemann ist hier mein Held: kalt, verschachtelt und rauschend bekommt seine Version durch ein diffuses Vocal eine extra beängstigende Note. Was für ein Kontrastprogramm zur „Back On Track“-Compilation. Es gab übrigens schon einmal einen derartigen Sidekick: „Acidafin Vol. 1“ hieß der aber.

Roberta „Fatty Cutz“

Ganz frisch sind außerdem gerade Tracks aus Brooklyn bei A Friend in Need herausgekommen. Wer Roberta ist, lässt sich nicht weiter herausfinden – ein perfekter Name, um unerkannt zu bleiben.

Die drei Tracks der „Fatty Cutz“-EP mäandern ebenfalls in der ultra-warmen und weichen Classic House-Deepness umher. Im Gegensatz zu den „Back On Track“-Stücken jedoch rauer und trockener. Das macht sie nicht unbedingt spannender, aber sie entgleiten nicht ganz so leicht meiner Aufmerksamkeit. Trotzdem kommt mir das wie ein nie endender House-Historizismus-Loop vor. Wenn auch ein brilliant authentisch produzierter.

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