Ein neues Album von Annuluk ist erschienen. Wer bitte? Natürlich, auf frohfroh wurde die vierköpfige Band um Sängerin Miša nur im Rahmen der Remix-EP „Metamorphosis“ vorgestellt. Im Juni ist nun das dritte Studio-Album erschienen und auch hier trifft der abstrakte Gesang auf eine Mischung von World-Music beeinflusster Instrumentierung und elektronischer Musik.
Ich gebe es offen zu: Gemeinhein stellen sich mir bei World-Beat und verwandten Genre-Beschreibungen schnell die Nackenhaare auf. Nicht, dass es in dem Bereich keine interessante Musik gäbe, aber zu häufig driftet es schlichtweg in gruselige Ethno-Folklore-Kitsch-Sphären ab. Das machen dann auch mehrere Kannen indischer Gewürz-Tee nicht erträglicher.
Keine gute Voraussetzung, um das neue Album von Annuluk zu besprechen. Es bedarf dann auch mehrmaliges Hören, um sich auf die Qualität des Albums fernab aller Vorurteile einzulassen. Annuluk verweben durchaus exotische Instrumente mit sphärischen Beats irgendwo zwischen Dubstep und Trip Hop und setzen sie gekonnt ein. Damit umschiffen sie arge Klischees. Gleichzeitig sind Tracks wie „Persephone“ so hochdramatisch und basslastig inszeniert, dass sie den Pendants der britischen Bass-Musik in nichts nachstehen.
Im Zentrum steht dabei immer der Gesang von Miša, die sich einer Art Fantasie-Sprache bedient. Zunächst wirkt das sehr befremdlich, zeigt aber auch schnell, wie unwichtig Sprache in der Musik sein kann. Leider ist der Gesang der Hauptgrund, warum ich an das Album schwer herankomme. Zwar wird er auf Tracks wie „Des – Tracktion“ durchaus interessant eingesetzt, aber die meisten Stücke würde ich mir dann doch ganz gern in einer Dub-Version anhören. Eine entschlacktere, auf das Wesentliche reduzierte Form könnte dem Album sehr gut stehen.