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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Alfred Quest „Midlife Wellness“ (Analogsoul)

18. August 2016 / Kommentare (0)

Entspannung und Entschleunigung – das Erfurter Quartett Alfred Quest nimmt sich aus der urbanen und digitalen Hektik heraus und schafft ein Kleinod der Ruhe.

Es ist nicht so, dass es nicht schon genug musikalische Rückzugspunkte gäbe, aber bei Alfred Quest ist irgendwas anders. Die konsequente Langsamkeit, die Wärme des Basses, die subtil eingeflochtene Elektronik, das Knistern, die elegischen Streicher und Gitarren – alles klingt so natürlich und unmittelbar. Als würden sich hier auf selbstverständlichste Weise Dinge zum Guten fügen.

„Midlife Wellness“ heißt das erste Album von Alfred Quest, einer Band, die eigentlich mit einem Rapper zusammenarbeiten wollte, dann aber instrumental der Midlife Crisis entging und in einer wahrscheinlich besseren Welt wieder auftauchte. Patrick Föllmer von Lilabungalow spielt den Bass, Tilmann Jarmer kümmert sich um die Beats und Samples, Sascha Friedrich übernimmt Keyboard und Sorin Paul Stanciu die Gitarre. Heraus kommt eine Zwischenwelt, die nach Slow-Post-Rock oder live gespielter Electronica klingt.

An ein paar wenigen Stellen mag das etwas kitschig werden, doch bei Stücken wie „Neun Über Vier“, „Langsame Liebe“, „Villenviertel“, „Tatra T.“ oder „Praliné“ passt einfach alles perfekt zusammen: die Reduktion, das Wechselspiel aus Harmonie und Vertracktheit und eine herrliche Beseeltheit, wie sie eben nicht aus Maschinen kommen kann. Alles verschwimmt und doch bekommt jedes Element durch die Langsamkeit viel Raum zum Wirken. „Midlife Wellness“ lief daher ziemlich oft bei mir in letzter Zeit. Ein unglaublich gutes Abtauch-Album.

Parallel dazu haben Alfred Quest auch ein Beat Tape mit Skizzen und weiteren kurzen Songs veröffentlicht. Da erweitert sich der stilistische Rahmen noch einmal immens, bis hin zu House, HipHop und schnelleren Stücken.

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