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Christoph
Christoph mag es, wenn es breakig und verspielt klingt. Nicht zu gerade. Als Kid Kozmoe legt er auch auf. Und heimlich produziert er eigene Tracks. Aber pssst.

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Kiat „Leipzig EP“ (Defrostatica)

01. September 2016 / Kommentare (0)

Pünktlich zum Ende der Sommerpause gibt es ein Wiederhören mit Defrostatica. Im Mittelpunkt der dritten 12″ steht diesmal Kiat aus Singapur, der bereits auf der ersten EP des Labels einen Remix zu „Connor“ beisteuerte.

Mit Kiat verbindet Label-Chef Booga eine besondere Freundschaft: Nach einem Auftritt mit Storm vom Londoner Über-Label Metalheadz fand Booga eine CD mit Dubplates – Storm hatte sie nach ihrem Gig vergessen. Booga mochte die Tracks auf der CD und fragte Storm, von wem sie sind. Von Kiat & Ash aus Singapur antwortete sie und gab ihm den AIM-Kontakt. Daraufhin führte Booga ein Interview mit den beiden, das bei It’s Yours veröffentlicht wurde. Daraus entwickelte sich ein dauerhafter Kontakt, Booga lud ihn 2007 in die Distillery ein. In diesem Sommer war Kiat nochmals mit seiner Frau in Leipzig: „Er liebt diese Stadt. Als Designer war er vom Druckkunstmuseum so beeindruckt, dass er am liebsten hierher ziehen würde“, schreibt Booga in einer Mail an uns. Am Ende sollte Kiats EP für Defrostatica so heißen, weil für ihn in dieser Stadt der Ursprung eines wunderbaren Zufalls liegt.

Bei den drei Stücken der EP ist seine Zuneigung zum Drum & Bass-Vibe der späten Neunziger zu spüren. Spätsommerlich entspannt knüpft er mit „Brooklyn“ an diesen mittlerweile klassischen Sound an. „Procession“ klingt in seiner nie zu vertrackten Rhythmik und den Drum-Samples nach einer Verbeugung vor den regelrecht legendären frühen Tracks von Photek. Viel dunkler, bedrohlicher eingefärbt kommt Kiat zum Schluss mit „Slider“ daher.

Keine der drei Tracks haut dabei auf die Rave-Alarm-Pauke.

Kiat zeigt vielmehr, dass die Konzentration auf die wesentlichen Elemente – Drums, Bass und diverse Sounds – eine Spannung erzeugen, die länger anhält als vordergründige Ohrwurm-Melodien.

Damit ist die EP aber nicht beendet. Ein vierter Track ist der „Five Boroughs Remix“ vom Frankfurter Urgestein Kabuki zu „Brooklyn“. Für mich völlig überraschend verdichtet Kabuki das Stück zur slammenden Footwork-Nummer, dessen Sound ich seit seinen sonnig-flockigen „Speed of Sound“ so gar nicht auf dem Schirm habe. Ein weiterer, nur digital erschiener und von Agzilla produzierter Remix zu „Brooklyn“ streicht die entspanntere Seite des Tracks hervor.

Neuigkeiten gibt es bei Defrostatica aber auch abseits der neuen „Leipzig EP“. Mittlerweile wird das Label nicht mehr allein von Booga betrieben, sondern von Tina aka Kords+Kajal unterstützt. Als zeitweilige Autorin für itsyours.info hat sie sich bereits um die Drum & Bass-Szene in Leipzig gekümmert. Auf Radio Blau könnt ihr alle vier Wochen zu ihrer Musik in der Sendung Sunday Groove entspannt das Wochenende ausklingen lassen. Zudem kümmert sie sich um das Booking der Freitags-Veranstaltungen in der Distillery. Auch mit ihr ist Booga langjährig befreundet.

Wie gut die beiden sich musikalisch ergänzen, davon konnte man sich beispielsweise zum Pre-Release im Vary überzeugen. Ein gemeinsames Interview gibt es außerdem bei den Elektro-Konsumenten – mit einem Seitenhieb auf die Leipziger Party-Szene: „Ich denke, dass es im Wesentlichen eine Monokultur ist, dass eine Monokultur im House/Technobereich existiert. Wenn du dir mal die Szenenachrichten bei FrohFroh über die Wochenendankündigung anguckst – du kannst dich mit House von vorne bis hinten, von Donnerstag bis in den Montag rein beschäftigen, alles andere Musikalische findet, zumindest in der Wahrnehmung, nicht so statt.“

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