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Ayke
Ayke hat uns kurz mit einigen schönen Texten unterstützt. Dann hat er die Noisey-Redaktion geleitet und arbeitet heute als freier Journalist.

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„Wir wollen schon anders klingen“ – Mod.Civil im Interview Part 1

16. Dezember 2009 / Kommentare (0)

Mod.Civil haben sich ohne Firlefanz zu einem der viel versprechendsten Leipziger Techno- und House-Acts gemausert. Wie sie sich Gerrit Behrens und René Wettig gefunden haben und zu Mod.Civil wurden, erklären sie im ersten Teil des frohfroh-Interviews.

In den Clubs geistern die Beiden schon länger als einer der weniger Leipziger Live-Acts rum. Mit Tracks auf den Berliner Labels Ornaments und Rotary Cocktail Recordings kommen sie allmählich auch überregional ins Gespräch. frohfroh traf Gerrit Behrens und René Wettig zum Interview.

Wie würdet ihr euch selbst definieren, was ist Mod.Civil überhaupt?

Gerrit: Also, Mod.Civil ist ein Musikprojekt, das René und ich ins Leben gerufen haben vor ungefähr drei Jahren. Wir haben uns im Plattenladen getroffen, wollten unbedingt Musik zusammen machen, weil wir festgestellt haben, das funzt irgendwie. Und der Name Mod.Civil, der ist auf irgendeiner Party geboren. Abgeleitet aus dem Code Civil, hab ich gedacht, dass Mod.Civil ganz schön klingt, weil es eben mit Modulation was zu tun hat, also die elektronische Musik.

Ihr habt euch ganz klassisch im Plattenladen kennengelernt, René, du bist nicht nur mit Mod.Civil als Produzent und Liveact unterwegs, sondern legst auch regelmäßig allein auf. Wie hat das denn angefangen bei dir mit dem DJing?

René: Das war in meiner Heimatstadt Erfurt. Mein Onkel, der grad mal anderthalb Jahre älter ist als ich, ist Orchesterleiter und sehr musikinteressiert. Er hat damals die aufkommende Clubmusik aufgegriffen und sich dann Plattenspieler gekauft und angefangen aufzulegen. Und das hat mich so inspiriert, dass ich dem nachgegangen bin.

Und dann hast du auch bald angefangen zu produzieren?

René: Das kam etwas später, zumindest ernsthaft. Also ich bin schon mal vor knapp zehn Jahren damit in Berührung gekommen, aber irgendwie hab ich nie den richtigen Zugang gefunden, obwohl ich schon über meinen damaligen Mitbewohner an viel Technik gekommen bin. Aber so richtig weit bin ich da nicht gekommen.

Bei dir Gerrit ist es genau andersherum: Du hast viel produziert, warst aber nie als DJ unterwegs?

Gerrit: Genau, nie. Ich bin zwar Clubgänger und geh schon seit Mitte der Neunziger weg, aber so richtig heiß wurde ich erst, als ich mal ein Musikprogramm in die Hände bekommen habe. Das heißt „Rebirth“, das war Ende der Neunziger und das hat so viele schöne Sounds gemacht von den Sounds, die ich auch schon aus den Clubs kannte. Und von da an, war es eigentlich um mich geschehen. Ich hab sehr viel über die Software selbst Zuhause rumgeschraubt.

Du hattest dann aber nicht den Drang diese Musik direkt wieder in die Clubs zu tragen?

Gerrit: Nein, den Drang hatte ich komischerweise nicht. Aber das hätte ich mich auch überhaupt nicht getraut damals.

Ihr seid ja zu zweit. Wie funktioniert denn eigentlich das Produzieren im Team? Gibt’s da eine bestimmte Arbeitsteilung, nach dem Motto René macht die Bassline und Gerrit macht die Hihat oder wie läuft das?

René: Also wir machen das momentan alles an einem Rechner, weil wir kein Studio oder Proberaum haben. Gerrit macht Skizzen, spielt Melodien, ich gebe meine Kommentare dazu ab, manchmal komm ich auch mit eigenen Sachen von meinem Rechner und die schmeißen wir dann zusammen. Und live funktioniert das dann so, dass wir quasi die halbfertigen mit den fertigen Sachen kombinieren.

Gerrit: Also, ich spiele meist wirklich die vorgefertigten Skizzen ab und deswegen ist es auch jedes Mal eine neues Liveset, weil es halt niemals gleich bleibt. Wir spielen einfach keine vorgefertigten Tracks, sondern arrangieren unsere Tracks jedes Mal neu und jedes Mal anders.

Ihr habt ja auch mal zusammen gewohnt. Wie kann man sich das vorstellen, war dann immer das eine Zimmer das, wo ihr die ganze Nacht an den Rechnern saßt um zu produzieren?

Gerrit: Ja, das ist auch eigentlich immer noch so. Das ist mein Zimmer, da gibt’s eine schöne große Ecke, das ist meine Produzentenecke. Da steht mein Schreibtisch mit allen Geräten und den Boxen.

Verfolgt ihr musikalisch eine gewisse Programmatik, also, dass ihr versucht eine bestimmte Stilistik zu entwickeln? Ich meine zum Beispiel, dass ihr anders klingen wollt als andere?

Renè: Wir wollen schon anders klingen.

Gerrit: Aber das ist nicht so einfach…

René: Also, uns wurde schon gesagt, wir hätten einen typischen Sound, so einen gewissen Trademark, wenn man das so bezeichnen möchte. Aber man legt es auch nicht bewusst drauf an, das irgendwie zu schaffen. Es passiert irgendwie doch, wahrscheinlich liegt das dann an den eigenen Vorlieben oder dem eigenen Geschmack halt.

Also passiert das eher automatisch?

Gerrit: Die Hörgewohnheiten fließen auf jeden Fall mit ein, das kann man gar nicht umgehen. Man ist immer angeregt von Dingen, die aktuell stattfinden oder von irgendwelchen alten Platten, irgendwelchen alten Sounds, die man ganz bewusst auch aufnimmt. Aber trotzdem mach ich mir darüber nicht sehr viele Gedanken, wenn ich einen Track produziere, dabei passiert ziemlich viel auch einfach so im Moment.

Es gibt auch oft so etwas wie Labelsounds, dass ähnlich klingende Musik von verschiedenen Künstlern auf demselben Label erscheint.

René: Ja, es gibt bestimmt Vorlieben der Labels. Nimmt man jetzt mal ein Leipziger Beispiel wie Kann Records, die haben sich schon sehr diesem deepen House-Sound verschrieben und das hört man dann auch in den Produktionen. Und ich glaube, das ist heute mehr denn je wichtig, sich abzugrenzen. Sowohl als Label als auch als Künstler.


Im zweiten Teil des Mod.Civil-Interviews beziehen Gerrit und René Stellung zu ihrem Trademark-Sound und erklären das Konzept Ortloff, einem Kunstraum, dem sie sich sehr verbunden fühlen.

Mod.Civil Myspace
Mehr zu Mod.Civil bei frohfroh

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