Ohje, was man alles übersieht. Zum Beispiel Markus Masuhr und sein Minimal-Netlabel Insectorama. Und dass obwohl das Label schon seit 2006 existiert. Masuhr selbst hat im letzten November ein Album beim polnischen Netlabel Equaliteq veröffentlicht.
Es ist das alte Problem. Wer sich nicht richtig tief in die Netlabel-Szene reinkniet, verliert irgendwann den Anschluss. So auch bei Insectorama. Der Name ist mir zwar schon irgendwo untergekommen, aber dass ein derart gewachsenes Netlabel mit dreißig Veröffentlichungen dahinter steckt, war dann doch sehr überraschend. Minimal Electronic aus Leipzig und der ganzen Welt prägt das Label-Profil. Und tatsächlich gehen die Kontakte zu den Künstlern weithin – Großbritannien, Brasilien, Japan und mehr. Was der Katalog im einzelnen hergibt, kann ich auf die Schnelle nicht einschätzen.
Aber das aktuelle Album von Markus Masuhr, veröffentlicht beim polnischen Netlabel Equaliteq, klingt nach solidem Minimal Techno mit Dub-Ausläufern. Durchaus klassisch für das Genre, wobei die Dramaturgie der einzelnen Stücke doch relativ geschlossen erscheint. Nicht so funktional, entschlackt und orientierungslos, wie vieles, was man mit Minimal verbindet. Da schimmert also auch viel von der melodiösen Melancholie und klanglichen Dichte einiger Dial-Platten mit durch. Also eigentlich teilweise fast opulent und wenig minimalistisch. Wobei der der zweite Teil des Albums das Tempo anzieht und ziemlich straight wird.
Also eine überraschend gute, wenn auch verspätete Entdeckung.