Nach einer SuperSingle und einigen Compilation-Beiträgen veröffentlichte Braunbeck jüngst eine neue Digital-EP auf O*RS.
„Not Just Play Music“ startet gleich mit einem dubbig-treibenden Rhythmus, der mit einer kleinen Handvoll Vocals und einer großen Handvoll Percussion-Instrumente Erwartungen aufbaut. Erwartungen an den Rave-Moment, der bei Dance-Tracks erhofft, in diesem Fall aber nicht erfüllt wird. Der Track kommt nicht richtig aus sich heraus, legt sich stattdessen in einer schönen Dauerschleife des Hauptthemas ums Ohr, was ja auch kein schlechter Kompromiss ist.
Was der Opener nicht schafft, exerziert das zweite Stück der EP umso heftiger. „Approaching Planet Future“ nimmt mich mit auf einen 9 1/2-Minuten-Trip, angeführt von Triolen, die mal schnell und mal langsam den Weg weisen. Und die beinahe ersterben, bevor sie wieder voll aufdrehen und sich fast überschlagen, während sie die Rhythmusinstrumente mitschleifen müssen wie ein Rudel Hunde bei der Jagd. Definitiv das stärkste und gleichzeitig das einzige dancefloortaugliche Stück der Platte.
Weniger zum Feiern ist der Liebesbrief, den Track 3 in sich birgt. Betörende Vocals verzehren sich nach beautiful blue eyes. Das ist nicht sehr aufregend, klingt aber sehr ehrlich.
Beim Anhören des letzten Stücks „Far Away“ bin ich erst unentschieden, ob die dreckig-verwaschene Stimme hässlich oder schön klingt. Ich entscheide mich nach mehrmaligem Anhören für schön, weil sie zusätzlich durch ihr schiefes Echo perfekt zu der melancholischen Stimmung im Track passt. Die kecke Bassline, gepaart mit verträumten Synthie-Chords rundet nicht nur das Stück, sondern gleich die ganze EP ab.
Seelenfrieden, Sonnenaufgang, Abgang. Auch trotz der traurigeren B-Seite, denn das gehört zum Leben dazu.