Über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur zu tanzen. Ein gern vorgehaltener Vorwurf an alle Bemühungen Musik in Worten vorzustellen. Das passiert bei frohfroh bekanntlich auch, insofern ist es nicht uninteressant zu erfahren, dass die Musikkritik selbst immer mehr in die Kritik kommt.
Klar, die Frage ist nicht neu: Warum sollte man Musik mit Worten beschreiben, wenn man sie doch beim Hören eh besser erfahren kann? Warum aber auch nicht? Immerhin steht Musik neben ihrem Klang nicht nur für sich, sondern sie steht im Kontext des Künstlers, des Labels, des Genres, der Herkunft und vielen anderen Parametern. Sie bieten eine Menge Diskussionsstoff. Dennoch scheint die Musikrezension an Attraktivität zu verlieren. Die taz hat dazu am 2. Februar einen interessanten Artikel gebracht: „Das popjournalistische Quartett“.
Darin wird die neue Praxis des Pop-Briefings vorgestellt, wie es die Spex seit Anfang des Jahres praktiziert. Das Prinzip ist adaptiert vom literarischem Quartett, also mehrere Kritiker besprechen in gemeinsamer Runde ein Werk. Bei der Spex passiert das nicht vor laufender Kamera, sondern in einem Intranet. 60 Tage lang wird da eine Platte von mehreren Autoren und Redakteuren diskutiert, das Ergebnis wird dann veröffentlicht.
Das hört sich spannend an, heraus kommt allerdings auch nur eine Rezension – unterteilt in verschiedene Meinungscluster, teilweise aufeinander Bezug nehmend. Ist dieser Diskurs nun spannender als ein in sich geschlossener Text, bei dem mehr oder weniger deutlich die subjektive Sicht des Autors durchschimmert?
Macht das Worte über Musik relevanter? Was sollte eine Musikrezension also bieten: objektive Infos, die Autorenmeinung oder vielleicht nur gesammelte Adjektive, die einem in Verbindung mit der jeweiligen Musik in den Sinn kommen? Die Frage steht, und sie ist ernst gemeint.
Fotocredit: Cloggymaster