Stefan Schultz alias Juno6 hatte mit seinen letzten beiden Veröffentlichungen im letzten Spätsommer die Clubwelt geradezu betört. Seitdem sind ein paar Monate vergangen, in denen es zwar nie so richtig still wurde um ihn, doch Veröffentlichungen blieben erstmal aus.
Juno 6 blieb nicht unproduktiv seit seinen Freude am Tanzen– und Oh! Yeah!-EPs, wahrscheinlich verwendete er viel Zeit darauf, sich mit Blasinstrumenten und Mikrophonen auseinander zu setzen. Denn deren erfolgreiche Zusammenkunft ist eine Kunst für sich. Juno6 ist bekannt als Verfechter der analogen Produktion, sollte er tatsächlich die Bläser auf „Moswampia“ eingespielt haben, wird das Zeit gekostet haben. Zeit, die zu nehmen sich gelohnt hat.
Durch die Snare, die Claps und die Cowbell, ist „Moswampia“ von Anfang an sehr treibend, fast zu treibend wenn dann noch die afrikanisch anmutenden Vocals und die Bläser dazukommen. Der Track ist ganz auf den Tanzboden ausgelegt, dort wird er auch funktionieren, vielleicht gerade weil der Track zwischendurch vorhersehbar ist: Bässe weg, Bläser in den Vordergrund, Höhen hochziehen – Höhepunkt, Pfiffe, „Jawooooll“ – Bässe wieder rein, man kann es sich bildlich vorstellen. Trotzdem ist mir das etwas zu einfach, auch wenn ich die Bläser sehr liebe.
Und die kommen auf der Rückseite noch besser zur Geltung. „Akopaluetze“ ist zwar ein von Helge Schneider abgekupfterter Wortwitz, aber der Track hat einiges mehr zu bieten. Das Fundament ist für Juno6 ein ungewohnt melodiöses. Das allein ist schon große Musik. Darüber fallen immer mal wieder die Bläser herein, stürmisch, radikal, verdrängend. Tonangebend ist allerdings diesmal das Saxophon, das dann auch dem Grundbeat den entscheidenden Anstoß Richtung Jazz – ja richtig gelesen – gibt. Helge Schneider würde es freuen. Mich freute es auch.
Juno6 Website
Oh! Yeah! Website
Mehr zu Juno6 bei frohfroh
Mehr zu Oh! Yeah! bei frohfroh