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Rebecca
Rebecca aka Rapinsky aka die kleine Frau hat in ihrer Stammdisko in der niedersächsischen Provinz den legendären Christian Schranz an der Bar kennengelernt. Er eröffnete ihr die Welt der elektronischen Tanzmusik und wurde ihr Mentor. 2015 Preisträgerin des „Goldenen Ravehearts“ in den Kategorien „1st Row Appereance“ und „Stabilität“.

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Behind the nights – Patchworx

21. November 2017 / Kommentare (0)

Eigentlich wollte Rebecca schon vor einem halben Jahr die Patchworx-Reihe vorstellen. Doch zu diesem Zeitpunkt war nicht klar, wann es weitergeht. Nun geht es endlich weiter – in Form der sechsten großen Party unter dem Credo „All in together now“. Für uns Anlass, die beiden Macher vorzustellen.

Tobi und Fabian haben sich durchs Auflegen kennengelernt. Dubstep stand damals im Mittelpunkt und die lokale Szene war – ähnlich wie heute – so überschaubar, dass man sich zwangsläufig über den Weg laufen musste. Da gab es eben diesen einen Plattenladen auf der Feinkost, in dem sich alle tummelten.

So kam es, dass der eine mal beim anderen auf der Party gespielt hat. Der Kontakt hat sich gehalten. Beide haben über die Jahre viele Kontakte gepflegt oder neu geknüpft. Das spiegelt sich seit zwei Jahren auch in dem Line-up ihrer Partys wider. Ich meine, wer sonst kann von sich behaupten, dass bei seiner ersten Party Onetake, fr. Jpla, Rekorder, Pork Four und Robyrt Hecht zusammen gespielt haben?

Das ist ein Potpourri aus Labels, Clubs und Crews, das man so in Leipzig nicht alle Tage zu sehen bekommt. Moment mal, habe ich Potpourri gesagt? Ich meinte natürlich ein Patchwork. Genau das ist nämlich ihr Konzept. Gute, nette DJs einzuladen, die auf den ersten Blick, also crew-mäßig nichts gemein haben.

Doch ein gemeinsamer Background ist sicher: und zwar der persönliche Kontakt zu Tobi und Fabian. Wenn man sich, wie die beiden, über Jahre in der Clubkultur einer Stadt wie Leipzig bewegt, dabei noch offen und freundlich ist, dann lernt man offensichtlich verdammt viele Leute kennen. Da wundert es mich auch nicht mehr, dass das vermeintlich junge Veranstalterduo – die erste Patchworx-Party war 2015 – eigentlich schon jetzt die Crème de la crème der Leipziger Techno-Schule durchgebucht hat.Damit heben sie sich auch von anderen Partycrews ab, die in der Regel ihren eigenen DJ-Stock haben und möglicherweise auch aus dem Grund Partys veranstalten, um selbst auflegen zu können. Das ist den beiden gar zuwider und sie betonen, dass „wir nur auf unseren eigenen Parties spielen, um die ersten paar Stunden zu überbrücken. Damit wir nicht extra noch jemanden einladen müssen, obwohl klar ist, dass der dann vor einem leeren Laden spielen wird.“

Das bis auf wenige Ausnahmen lokale Booking ist darauf zurückzuführen, dass sie gerne Menschen aus ihrem Bekanntenkreis buchen möchten, die auf dem direkten Wege ansprechbar sind, ohne den unpersönlichen Umweg des Bookers gehen zu müssen.
Das macht Tobi mit ernster Mine klar:

„Wir wollen nur Leute einladen, die wir auch persönlich erreichen können. Wenn das nicht möglich ist, … Pech gehabt.“

Auf wessen Seite das Pech dabei liegt, darf jetzt jeder für sich selbst entscheiden. Abgesehen davon gibt es ja auch eine Menge exzellenter DJs hier, die Fabian und Tobi gern unterstützen und hören möchten.

Ein weiterer Pfeiler des Konzepts sind die wechselnden Locations. Bis auf das Westwerk wurde bisher kein Ort doppelt bespielt. Das ist eine große Herausforderung dieser Tage in Leipzig, wo leider viele Clubs schließen mussten – ihr kennt die Storys. Durch den Mangel an Spielplätzen entstand diesen Sommer eine längere Partypause, die aber bald ein Ende hat.

Soundtechnisch wurden bis jetzt ausschließlich Techno-, Electro- und House-DJs gebucht, wobei Tobi und Fabian betonen, dass sie sich dabei keine bewussten Grenzen gesetzt haben, sondern dass sich das bisher einfach so ergeben habe. Ebenso wie der Fun-Fact, dass bisher alle eingeladenen DJs mit Vinyl gespielt haben, ohne das als Kriterium gesetzt zu haben und ohne die anderen Medien abtun zu wollen. Ob das Zufall ist, sei dahingestellt, so Tobi. Es liege eine besondere Herangehensweise und Qualität in Vinylsets, die man scheinbar raushören könne und die man zu schätzen wisse.

 

Ein fester Bestandteil ihrer Partys sind die Visuals von Doele. Der Videokünstler sorgt für die optische Gestaltung; seine Videozusammenschnitte sind auch gleichzeitig die einzige Lichtquelle für den Dancefloor, was für einen Oldschool-Touch sorgt. Ebenso wie die Rap-Zitate, mit denen teilweise die Veranstaltungen bei Facebook beworben wurden: „Friday night you are about to witness the strength of street knowledge!“, „… at the 36 Chambers of Angerstraße“ oder auch „Tough and punchy – this is how we do it!“

Wer über HipHop, Dubstep und Bassmusik im Allgemeinen, House und Techno zu seinem Status Quo gelangt, der hat viel gesehen und viel aufgesaugt. Tobi und Fabian waren vor Patchworx freilich keine unbeschriebenen Blätter. Anders wäre die hohe Qualität, die sie bieten, auch nicht möglich. Ihre Kontakte zu allen möglichen Menschen und Crews machen sie sich zu Nutze und schaffen es so, bei ihren Partys ein bisschen von allem zu zeigen. Getreu ihrem Motto: „All in together now“.

Die nächste Patchworx könnt ihr am 25.11.17 in der Gießerstraße 16 besuchen. Neben Leia Drex aus Bratislava spielen die Leipziger Perm und Klima sowie Fabian und Tobi selbst. Achja, Tico und Tin sind ihre DJ-Namen.

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