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Christoph
Christoph mag es, wenn es breakig und verspielt klingt. Nicht zu gerade. Als Kid Kozmoe legt er auch auf. Und heimlich produziert er eigene Tracks. Aber pssst.

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Disrupt „Omega Station“ (Jahtari)

02. Dezember 2018 / Kommentare (0)

Mit „Omega Station“ stellt Disrupt neue Soundforschungen abseits von Dub und Reggae vor.

Es ist ja so ein Kreuz mit Library Music. Unzählige Musiker haben in der Vergangenheit diese Art der Gebrauchsmusik für Fernsehen und Werbung produziert, um ihre Miete zu zahlen, aber bestimmt auch, um in gut ausgestatteten Studios experimentieren zu können. Ebenso unzählige Reissues zeugen davon, dass diese Sounds auch abseits des Gebrauchswert (wieder) Interesse hervorrufen. Angesichts der zum Teil extrem kurzen Stücke frage ich mich aber, worin der Sinn für den Hörer und Käufer eigentlich liegt. Am logischsten erscheint mir die Verwendung als Sample-Material; gegen DJ-Zwecke und gegen Home-Listening spricht die Kürze der Stücke und die fehlende Entwicklung in der Musik.

Was hat das alles mit dem neuen Album von Disrupt zu tun? Ganz einfach, auf „Omega Station“ gibt es zwölf kurze atmosphärische Sound-Collagen zu hören, die zumeist ohne Beats auskommen. In der Label-Info wird direkt Bezug auf Library Music genommen und das macht durchaus Sinn: Selten sind die Tracks länger als drei Minuten. Das ist manchmal schade, denn oft habe ich das Gefühl, dass die Geschichten, die hier angedeutet werden, zu schnell abbrechen. Gleichzeitig passiert aber auch einiges in den Tracks: Es sind eben nicht nur reine Soundausschnitte, die auf weitere Verwendung warten. Erst im Gesamtpaket, also beim (gern auch mehrmaligen) Durchhören wird das deutlich – wenn sich das über die Tracktitel und Cover angedachte Science-Fiction-Kopfkino entfaltet.

Disrupt zeigt, dass er ein Meister darin ist, ein vielfältiges Klangspektrum voller liebevoller Details in wenige Minuten zu packen, auch wenn er auf das für Jahtari typische Dub-/Reggae-Korsett verzichtet. Und es macht sehr viel Spaß, den Ergebnissen seiner Studio-Forschungen zu lauschen, sich mit auf die Reise nehmen zu lassen. Diese Reise ist so atmosphärisch dicht und spannend erzählt, dass ich an vielen Orten gern länger verweilen möchte.

Bonus: Jahtari hat auch eine Reihe experimenteller Videos veröffentlicht, die das Album passend visualisieren.

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