Jetzt spannt Leipzig den Bogen nach Tunesien. Dort hat sich vor kurzem ein neues Digital-Label für Deep House aufgestellt. Und es beschert Dsant seine erste Veröffentlichung.
Sebastian Ganze alias Dsant ist bisher hauptsächlich als DJ im Mottt- und Elipamanoke-Umfeld in Erscheinung getreten, wobei ich mich auch an einige Tracks in diversen Internet-Radiosendungen erinnere. Damals war da von einem unbekannten Newcomer die Rede. Jetzt bekommt er auch als Producer ein Gesicht. Die „Sun EP“ gilt ganz Dsants gleichnamigen Track. Vier mir unbekannte Remixer haben sich zusätzlich an das Original rangesetzt.
„Sun“ ist ziemlich klassischer Deep House mit einem charakteristischen Vocal-Sample – passend zur Fußball-WM irgendwie afrikanisch klingend. Sehr gut ausbalanciert in der Deepness und Wärme der Sounds. Der Chord springt etwas plötzlich und unvermittelt ein und ist mir einen Tick zu einfach, zu baukastenmäßig. Erst zum Schluss spielt Dsant damit, bricht ihn auf und zeigt, dass da mehr möglich ist.
Bei den Remixen ist Henry Gilles mein Held. Wunderbar entschlackt mit viel Raum zwischen den Tönen schafft er es am Anfang die Deepness auf das Wesentliche zu reduzieren, auch wenn selbst hier einige Momente etwas plastisch klingen. Das Vocal schimmert zurückgesetzt hervor. Später wird es dann schon auch noch dichter und voller. Irgendwie klingt da so eine angenehme Wehmut durch.
Zoux ist mir dagegen zu sehr ein Delsin-Abklatsch und Mauro Casar zu Ibiza. Steve Lischinsky holt mehr Soul aus dem Vocal heraus und setzt auch auf die klassische Deepness wie das Original. Ein durchwachsenes aber durchaus gelungenes Debüt also.