Am 14.06. erschien die Laponia Space Project EP auf dem in Leipzig und Melbourne ansässigen Label Controlled Violence. Künstler Inter Gritty reflektiert seine Herkunft mit klangbildlichen Eindrücken aus der schwedischen Landschaft.
Nachdem zuletzt im Februar eine vinyl-only Compilation herausgebracht wurde, widmen sich Controlled Violence nun wieder den Solo-EPs. Den Anfang macht Inter Gritty aus Norköppingen im Süden Schwedens. Benannt nach dem schwedischen Raumfahrtzentrum Laponia Space Project, ist die EP „inspiriert von verschiedenen Reisen durch Finnlands Lapplandregion“ und „repräsentiert die expansive, ehrfurchtgebietende Natur seiner Umgebungen“.
Na dann wollen wir mal!
Träumerisch kommt er daher, der erste Track. Sleepy Trees – der Titel sagt schon alles – lädt dazu ein, einen meditationsähnlichen Zustand einzunehmen. Die Grenze zwischen Techno und Ambient, zwischen Rhythmus und Sphäre verschwimmt.
So setzt sich die A1 aus sanften Klängen und Percussions zusammen und setzt somit den Ton für die EP. Weiter geht es mit Cassiope, der in meinen Augen den Signature-Track der EP darstellt und in der letzten Woche bereits auf Shite als Digital-Premiere erschienen ist (siehe unten). Inter Gritty lässt zu Beginn eine ominöse Acid-Line kreisen, welche von einer ebenfalls sanften Melodie und breakigen Percussions unterstützt wird. Eine Reise beginnt.
Während sie vorantreibt, merkt man: Auch hier verschwimmen Grenzen, diesmal zwischen Melancholie und Verträumtheit. Die Acid-Line verschwindet zwischenzeitig und kehrt wieder zurück, um den Track in all seinen Elementen zu vereinen und das Klangbild abzuschließen. Und dann hört das Lied auf. Ohne es zu ahnen, ist die Reise plötzlich vorbei und es sind zehn Minuten vergangen. What a ride.
Platte umgedreht, B1: TR303. Auch hier lässt der Titel die Inspiration für den Track erahnen. Wavey geht es los, und dann setzt der Beat ein. Controlled Violence selbst beschreiben diesen Track als „eine klare Hommage an die Maschine und die Bewegung, die die moderne elektronische Musik geprägt haben.“
Und obwohl dieser Track einen Bruch in der bisher geschaffenen Ästhetik darstellt, lassen sich auch hier die natürlichen Einflüsse wiederfinden, die bislang referenziert worden sind. Expo Line greift abschließend die nächtliche, wäldliche Umgebung auf, die vor allem die ersten beiden Tracks in sich tragen. Düster, leicht verspult und atmosphärisch.
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