Hier der Beweis, wie leicht sich mit Remixen von Gitarrensongs Aufmerksamkeit in der Elektronik-Ecke erheischen lässt. Das Duo Talking To Turtles hat bisher an mir vorbei gespielt – mit der Remix-Version des aktuellen Albums hat sich das geändert.
Prinzipiell gäbe es keinen Grund für mich Talking To Turtles absichtlich verpassen zu wollen. Ihr leichtfüßiger, süß-melancholischer Folk-Pop berührt mich schon weitaus mehr als viele andere Gitarrenbands. Ich habe „Monologue“, das Referenzalbum für „Monologue Remixed“ dennoch nicht in seiner Gesamtheit gehört. Insofern kann ich jetzt nicht sagen, wie die Remixe im Bezug auf ihre Originale ausfallen. Vielleicht ist es aber auch ganz gut, denn bei solch einer Genre-Vermischung entstehen eigentlich immer zwei von einander unabhängige Varianten – ganz im Gegenteil von Techno-Remixen, bei denen meist nur bestimmte Akzente verschoben werden, nicht aber die grundlegende Richtung.
Bei „Monologue Remixed“ geht es dagegen sehr vielseitig zu. Allein der „Can’t Make My Day Mix“ von Christian Schöfer hat mehrere Gesichter – ein gutes, das am Anfang und am Ende im positiven Sinne nach Bodi Bill klingt. Dazwischen erliegt Schöfer aber der Versuchung einen Rave-Pop-Hit aus dem Song zu machen. Dick aufgetragene Mayday-Synthies machen leider alles kaputt. Auch wenn das Ende eben wieder versöhnlicher klingt.
Die Audiolith-Electro-Punk-Pop-Boliden Supershirt imitieren Pop mit ebenso großer Geste. So stelle ich mir die Versuche von Rock sozialisierten Musikern vor sich auf elektronische Musik einzulassen. Irgendwie alles zu überladen und zu poppig.
Stimmiger klingen da die durchdringenden Remixe von Me And Oceans, Touchy Mod, Wooden Peak, Trickform und Micronaut. Da wird die ursprüngliche Stimmung aufgegriffen und mit anderen musikalischen Elementen verknüpft. Da wird nicht ein eigener Sound drüber gelegt. Da wird mit dem Ausgangsmaterial gearbeitet – ohne eben der Grundstimmung die Luft zum Atmen zu nehmen.
Talking To Turtles Myspace
Analogsoul Website
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