Das ist sie also, die erste EP von Gregor., jenem Krawallkraftbündel, das schon seit gut zwei Jahren immer wieder in den hiesigen Clubs auftauchte. Ohne Titel, ohne Label kommt die EP – dafür mit umso mehr Maximalismus.
Gregor mit Punkt, also Gregor. – allein das ist schon eine Ansage. Und auch die Tracks von Florian Treuheit alias Gregor. strotzen nur so vor gesundem Selbstbewusstsein. Jedoch eines, das nicht zur Selbstübersteigerung oder Plattitüde neigt. Es ist vielmehr eine jugendliche Unbeirrtheit, die sich einfach ihren Weg bahnt.
Gregor. hat sicherlich Boys Noize gehört. Und wahrscheinlich wäre er auf dessen Label auch gut aufgehoben. Die klangliche Nähe nun auf die Goldwaage zu legen, erscheint müßig. Das Spannende an Boys Noize – und damit auch an Gregor. – war von Anfang an die Kompromisslosigkeit mit der sich hier dem Minimalismus, der Zeitlosigkeit und der Eleganz von House und Techno widersetzt wird. Es gibt auf die Mütze, schnelle Peaks, rau-kratzende Synthies mit großen Rave-Gesten.
Das ist nicht unbedingt das, was man seinen Eltern vorspielt. Genau dieser rebellische Geist verströmt aber eben eine immense Anziehungskraft – auch für mich. Natürlich ist mir das alles einen Tick zu grob geschnitzt, aber die Haltung dahinter und die Versiertheit in den Arrangements kriegen mich einfach doch.
Und erst recht die Beats, die bei aller Breitwand-Beschallung erstaunlich diffizil, leichtfüßig und beweglich bleiben. Das nimmt dem ganzen die Mächtigkeit und vielleicht auch die Plumpheit. Denn ein stumpfes Losmarschieren kann man Gregor. nicht vorwerfen. Immer wieder schimmern ebenso deepe Momente hervor.
Mit fünf Tracks debütiert Gregor. also – in Eigenregie mit der Künstler-Booking-Plattform Riotvan im Rücken veröffentlicht. Und allein der Pappschuber für die CD zeigt, dass hier nicht einfach ein Demo entstehen sollte. Das ist auch Leipzig!
Als Hörprobe gibt es hier ein – Achtung Oldschool-Begriff – Medley sowie einige Demo-Versionen, die sich bei Soundcloud angehäuft haben.