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Autor:in

Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Spot on – Nici Palm

16. Februar 2023 / Kommentare (0)

Weiter geht’s mit unserer Spot-on-Reihe: Dieses Mal richtet sich das Spotlight auf eine DJ, die in den letzten Monaten immer häufiger in den Leipziger Club-Line-ups auftauchte und gute Impulse abseits des Neo-Trance-Hypes gibt – Nici Palm. Natürlich hat sie auch einen Mix für uns aufgenommen.

Manchmal geht es ziemlich schnell: In recht kurzer Zeit hat Nici Palm als DJ in Leipzigs wichtigsten Clubs ihre Spuren hinterlassen. Ihr poppig-wavig-treibender Sound scheint gerade einen Nerv zu treffen – und sie ist bestens connected in der Szene. Zwei gute Ausgangspunkte, um in Zukunft sicherlich für noch mehr Aufhorchen zu sorgen. Was sie musikalisch reizt und wie sie die aktuelle Leipziger Szene einschätzt, erzählt sie gleich selbst im Spot-on-Interview.

Parallel zum Lesen empfehlen wir ihren exklusiven Mix, den sie für unsere Spot-on-Reihe aufgenommen hat:

__Interview

frohfroh: Wer bist du, seit wann lebst du in Leipzig und wie bist zum Auflegen gekommen?

Nici Palm: Ich bin Nici und in meinen 20ern nach Leipzig gezogen. Als Teenager hat mich musikalisch HipHop stark gepräft. Später waren es dann Elektro-Beats und Breakdance. Und seit Ende der 1990er zog mich Techno in seinen Bann. Ich habe damals auch schon aufgelegt, dann durch meine Kinder aber einige Jahre mit dem Auflegen pausiert. Es war jedoch nur eine Frage der Zeit bis ich wieder damit anfange. Seit gut zwei Jahren widme ich mich dieser Leidenschaft nun wieder – und zwar innigst.

Was legst du am liebsten auf? 

Angefangen mit Minimal Techno fühle ich mich jetzt mit knarzigen Synth-Wave-Sounds, Post Acid-Tunes, Indie-Dance und energetisierendem Dark Techno zu Hause. Dabei liegt meine Wohlfühltempo bei 118 bis 125 BPM – je nach Playtime.

Gibt es bestimmte Zeiten, an denen du am liebsten auflegst?

Ich mag es tatsächlich sehr, den Anfang zu spielen. Die Leute auf die Tanzfläche zu bewegen und nicht mehr gehen zu lassen – das fühlt sich einfach wunderbar an. Die Primetime hat natürlich auch ihren ganz eigenen Scharm. Am liebsten spiele drei Stunden und mehr.

Wo würdest gern noch mal spielen?

In Leipzig hat es mir auf jeden Fall das IfZ angetan. Dort würde ich liebend gerne nochmal spielen. Ansonsten natürlich auch in der Tille, bevor sie dann nun doch endgültig schließen muss.

    Sind auch eigene Tracks geplant?

    Ja, die sind geplant. Mein Ziel ist es, noch in diesem Jahr eine EP herauszubringen. Die Ideen sind konkret und die Umsetzung steht in den Startlöchern. Meine große Tochter liefert die Vocals dafür. Eine Deadline gibt es auch: Bevor sie nach Argentinien geht, muss die Platte draußen sein!

    Und deine eigenen Tracks werden auch in die Richtung deiner DJ-Sets gehen?

    Ja meine eigenen Tracks würde ich ebenfalls so einsortieren. Vielleicht noch mit einer dunkleren Note in Richtung Dark Disco versehen.

    Wie ist dein Blick auf die Leipziger Clubszene? Was fetzt, was nervt?

    Das ist wirklich eine gute Frage, da hier echt was im Argen liegt in Leipzig. Denn zumindest mit meinem Verständnis und Blick auf die Szene empfinde ich das Booking in Leipzig momentan sehr provinziell. Ich vermisse aktuell den Blick über den Tellerrand auf wirklich gute Musiker, Newcomer und DJs. Oder eben auch den Mut etwas zu wagen und die Leipziger an etwas Neues heranzuführen.

    Der ganz Indie Dance-Bereich kommt hier so was von zu kurz. Jeder Club schmort in seinem eigenen Bookingsaft. Hauptsache das eigene Netzwerk wird gefüttert und gestärkt. Reinste Vetternwirtschaft sag ich nur. Das finde ich mega schade. Ich wurde und werde in letzter Zeit oft von bereits gut gebuchten DJs und Acts gefragt, ob ich ihnen in Leipzig etwas vermitteln kann. Mich wundert dann halt echt, dass es immer wieder die Gleichen sind, die in den Clubs spielen und dass es auch keine Exklusivitätspolicy unter den Clubs hier gibt.

    Ich hab für mich selbst und meine Bookings entschieden, es außerhalb von Leipzig zu forcieren und mich weniger über die Booking-Lage hier vor Ort zu ärgern. Aber trotzdem will ich offen für den vielleicht eintretenden Prozess sein und auch bleiben. Meine Unterstützung ist auf jeden Fall sicher.

    Welche Artist-Bookings würdest du dir konkret in Leipzig wünschen?

    Ich finde derzeit viele Künstler aus Tel Aviv, Italien und auch Osteuropa sehr spannend. Bei Nivast, Red Axes, Modular Project, Local Suicide, Roe Deers, Curses, Alvaro Cabana, Cornlius Doctor, DC Salas, Bawrut, Tushen Raï und Captain Mustache solltet ihr unbedingt mal reinhören.

    Bild-Credits: Julia Zoooi

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