Chris Manura ist nicht nur langjähriger Distillery-Resident – er tastet sich auch als Minimal- und House-Producer beharrlich voran. Bei Pour La Vie gab es zwei Platten mit ihm – Anfang 2011 folgte nun eine weitere.
Sie ist untergegangen hier, die „Fockeberg EP“, keine Frage. Böse Absicht war es nicht. Überhaupt kam Chris Manura bei frohfroh noch kaum vor. Dabei veröffentlicht er seit rund zwei Jahren – vorwiegend auf dem Hallenser Label Pour La Vie. Nun also bei Dirtydrivesounds, das nach eigenen Angaben zwischen Jena und Leipzig sitzt.
Interessant ist, dass zunehmend Tracks oder EPs nach Leipziger Orten benannt werden. „A Night At The Elipamanoke“ von Metasound & Lucius14 beispielsweise. Oder „Hotel Seeblick“ von Sven Tasnadi & Juno6. Der Fockeberg ist auch kein unbekanntes Terrain für das hiesige Clubtreiben unter freiem Himmel.
Insofern ist der Titel durchaus naheliegend. Und auch die drei Tracks von Chris Manura klingen eher nach Sonntagnachmittag als nach drei Uhr morgens. Gerade „Fockeberg“ ist ein in sich ruhender Deep House-Track mit sanftmütigen, rückwärts laufenden Vocal-Samples. Warme Chords, ein im Hintergrund pluckernder Beat.
Erstaunlich, wie sicher Manura bei diesem Stück an der großen Downbeat-Deepness-Falle vorbei manövriert – ohne einen Hauch von Hektik. Der Remix von Dirtydrivesounds Mac-Kee zeichnet die Deepness schärfer nach. Alles ist angerauter, straighter und reduzierter. Toll, wie hier zwei verschiedene Stimmungen mit einem gemeinsamen Ausgangspunkt aufgebaut werden.
Mit „Lost Love“ zieht Chris Manura das Tempo leicht an – und auch den Rave-Appeal. Irgendetwas driftet hier aber auseinander. Einerseits entsteht durch die zahlreich aufflackernden Sounds um den Beat herum eine gewisse Tiefe, andererseits verfängt sich der später einsetzende Chord doch sehr Trance-haft ravig im Afterhour-Format.
Zusammen mit den fingerschnipsenden HiHats schielen die Kalkbrenner-Brüder da herüber. Schade eigentlich. Denn es gibt wirklich tolle Sounds zwischen den Tönen.
„Stardust“ ist wieder zurückhaltender, mehr auf eine vor sich hin mäandernde Deepness konzentriert – klassisch, wohlklingend und ausbalanciert. In ihrem Zusammenspiel sind die drei Track wirklich sehr schlüssig, gerade im Fockeberg-Kontext. Fast wie eine Konzept-EP.
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