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Jens
Im Stadtmagazin Kreuzer war irgendwann kein Platz mehr für die viele gute elektronische Musik aus Leipzig. Also hat Jens im Sommer 2009 frohfroh gegründet.

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Hagoromo – Budgi Tumanligi (Planet Almanac)

14. März 2023 / Kommentare (0)

Bei Planet Almanac ist wieder mehr Leben. Nachdem sich das Leipziger Label im letzten Herbst nach einer fünfjährigen Pause reaktiviert hat, gibt es nun bereits die nächste EP – von einem Dresdner Duo.

Hagoromo sind Fenta Flowers and Heninspace – zwei Musiker, die schon länger solo in verschiedenen Sounds und Genres unterwegs sind. Meist eher experimentell, mäandernd und fernab vom Club- und Pop-Geschehen. Seit 2016 verschmelzen die beiden ihre Geräte und lassen sie in freien Sessions laufen. Eine drei Viertel Stunde daraus ist nun bei Planet Almanac zu hören.

Auf „Budgi Tumanligi“ verdichten sich weitgehend lose Rhythmen und Synth-Sounds zu bis zu 16-minütigen Ambient- und Soundscape-Tracks. Hier gilt also: hinsetzen, Zeit nehmen und im Sound fallen lassen.

Während „Gektar“ im Moment verharrt und still vor sich hin pluckert, entfaltet „Ket“ in seiner Repetitivität fast eine Art avantgarden Clubsound. „Qizil“ ist dann die zweite sehr lange Reise – dieses Mal mit hintergründig durchschimmernden Harmonien, klareren Strukturen und leicht dubbigem Hall. Zum Schluss wird es nochmals dark: „Dunyo“ wabert mit düster-rauschendem Synth daher. Die Bedrohlichkeit wird aber durch rhythmisch pulsierende, fast schon kindliche Sounds abgefedert. Aber auch hier gibt es versteckte, einfache Melodien, die wie Lichtschimmer hervorkommen.

In seinem offenen Lofi-Kosmos und perfomatischen Charakter hat „Budgi Tumanligi“ viele spannende Phasen. Live ist das sicherlich auch noch einmal faszinierender.

Mein Hit: „Qizil“. Why: Weil die dubbigen Hallräume und zarten Melodien zum Abtauchen einladen.

Shikoba is also calling …

Btw. Planet Almanac-Betreiber Shikoba hat zuletzt auch selbst einige EPs veröffentlicht. Einmal beim Dresdner 7″-Label Copyshop und dann zweimal auf Bandcamp. Und vor allem die Copyshop-EP ist unglaublich stark. Denn die beiden Tracks sind so klar und direkt in ihren Sounds sowie so trippy und polyrhythmisch patternhaft arrangiert, dass ich sofort hängengeblieben bin. Hier kommt auf jeden Fall Shikobas Liebe für Düssedorfer Kraut-Rock im Sinne von zeitgenössischen Acts wie Kreidler und Tolouse Low Trax heraus, allerdings modernisiert er deren Ansätze und gibt ihnen hier noch mehr Schub und Dringlichkeit.

Ähnlich krautig, aber eine ganze Spur verspielter sind die selbst veröffentlichten EPs. Aber auch hier: Eine große, sehr einnehmende Direktheit im Sound.

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