Happy Birthday, Alphacut! Das Leipziger Drum & Bass-Label feiert sein zwanzigjähriges Bestehen mit einem fulminanten Jubiläums-Line-up.
Was für eine Party-Ankündigung: Unter dem Motto RECON2TRUCTI0N – 20Y ALPHACUT feiert das Leipziger Label Alphacut sein zwanzigjähriges Bestehen auf zwei Floors in einer hier nicht genauer verratenen Connewitzer Location. Und zwar mit nicht weniger als 24 DJs, die hinter den Decks Schlange stehen werden. Ein logistisch nicht zu unterschätzender Aufwand, dessen notwendige Selbstorganisation wiederum sehr zur DIY-Kultur des Labels passt.
Alpha- wer wie was?
Dies werden sich so manche Leser:innen nun vielleicht fragen. Kurz gefasst und voller Lücken: Alphacut veröffentlicht seit 2003 Drum & Bass und Jungle auf Vinyl, wobei der Sound meist experimenteller und rhythmisch komplexer ist, als es die Dancefloors nicht nur in Leipzig in der Regel gewöhnt sind. Einen guten Einblick zu den Anfängen des Labels erhaltet ihr in unserem Artikel zum zehnjährigen Jubiläum des Labels wie auch in den aktuellen Ausgaben der Radiosendungen Querbass und Zonic Radio Show.
Gerade in besagten Anfangsjahren ließ Alphacut einige recht schroffe, brachialere Tracks auf die Menschheit los und widmete sich bald mit dem 7″-Sublabel Alphacute schnelleren und oft sehr spaßigen Breakcore-Tracks.
Zwei Dekaden und etwa vierzig Schallplatten später sind die Releases auf dem Hauptlabel Alphacut immer noch voller Bass, ungewöhnlicher Breaks und oft düsterer Atmosphären. Der wunderbare Querschnitt durch die Labelgeschichte von AeonFlux zeigt das prima auf:
Hier und da wurde der Sound aber auch um einen gewissen Dub-Einfluss erweitert, der dann auch seit 2012 auf den 23 erschienenen 7″-Singles des Sublabels 45Seven die Hauptrolle spielt. Zudem erforschen die zehn Releases der Reihe Alpha Cutauri die Möglichkeiten zwischen Ambient, Minimal und Drum&Bass. Und neben zahlreichen Veröffentlichungen von Label-Boss LXC außerhalb des Alphacut-Universums arbeitet dieser derzeit seinen eigenen Backkatalog auf einen eigens dafür angelegten Bandcamp-Account auf.
Dort erschienen zuletzt Live-Aufnahmen aus den frühen Nuller-Jahren und ein Album, das der damaligen Party- und Konzertreihe „Strukturbruch“ ein kleines Denkmal setzt. Wie immer bei LXC mit spannenden historischen Liner Notes.
Eine Menge Musik also, die neu entdeckt oder wieder hervorgeholt, auf jeden Fall aber in voller Wucht zur großen Jubiläumssause genossen werden kann und nicht zuletzt auch mit Spannung auf die nächste Dekade Bass & Breaks aus dem Hause Alphacut blicken lässt.