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Johann
Alles was Robo klingt, ist super für Johann. Er sammelt ganz viel. Allen voran Platten aus Leipzig und Electro, der sich nach Weltraum anhört.

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Various Artists „Clear Memory 010“

07. Mai 2023 / Kommentare (0)

Clear Memory geht in die zehnte Runde! Und zwar mit einer Compilation. Mit dabei sind dieses Mal Milium, Alley X, 0341 Hills, VR-System, Varum und Robyrt Hecht.

Das Leipziger Record Label Clear Memory ist schon seit einer Weile mit dabei. Es releast seit 2019 eigene Platten und besitzt eine der talentiertesten Leipziger Crews für Electro. Ganz frisch erschein letzten diesen Freitag die neue Compilation.

Milium legt den ersten Track der EP vor. “Lidl Darknet“ ist roh, kompromisslos, modular. Mechanische Sounds und Klangkulissen werden hier hochgehalten – und wirken hypnotisch. Hallige Vocals und Old-School-Synths, die stark an Electro-Labels Ende der 1990er und Anfang der 2000er erinnern, bereiten auf die Stimmungslage der EP vor.

Denn: „Clear Memory 010“, bewegt sich, trotz der Elemente von härterem Elektro, in atmosphärischere Richtungen. Zum einen liegt das an den etwas weicheren Tracks, aber auch an der Wahl von mysteriös geheimnisvoll gehaltenen Pads, Melodien und Stimmungslagen. Das zeigt sich verstärkt auch bei Track 2. „Alley X – I Got Mail“ ist auf der einen Seite groovy, auf der anderen Seite erinnert der Sound an cheesige Spionagefilme der 1990er. Hier funktioniert dieser Vibe richtig gut. Auch weil kleine Glitch-Sounds und Vocals so arrangiert sind, dass sie sparsam, aber an den richtigen Stellen Platz bekommen.

Nicht wirklich abgeholt hat mich dafür Track Nummer 3 „0341 Hills – No Sense“. Unter dem Überthema Distortion werden hier Acid-Lines mit distorted Kicks und distorted Snares sowie Hi Hats. etc. kombiniert. Distortion en masse also. Das klingt zwar schön böse, der Funke will dennoch nicht überspringen. Dem Acid-Bass wird hier viel Platz gegeben. Für meinen Geschmack kommt dort zu wenig Bewegung auf, zu wenig Elemente, die überraschen.

Dafür ist Track Nummero 4 „VR System – S.Tek.V.O.“ das Highlight der EP. Der Kontrast zwischen härteren Drums, brachialerem Bass und den später einsetzenden Pads funktioniert hier am besten. Es entsteht ein Wechselspiel aus Straight-Forward Sounds, die sich in der Kombination mit träumerischen Synths in atmosphärische Gefilde etablieren.

Diese Stimmung wird durchaus in Track 5 weitergeführt. „Varum – Dusky“ legt Gewicht auf die Synths, den Sub-Bass der sich immer wieder hochwölbt. Drums wirken im Gegensatz zu den anderen Tracks weiter hinten im Fokus. Ganz genaues Hinhören lohnt sich: Verschiedene Melodien gehen verspielt in und aus dem Fokus hinaus – wirken dabei aber nicht so überladen, dass es nervig wird.

Abgerundet wird die EP vom Robyrt-Hecht-Remix von Aizrs „Ultrafunk“. Funky auf jeden Fall.
Dabei wirken hier viele Stimmungen zusammen, die in den vorherigen Tracks schon mal
aufkamen. Sphärige Pads, groovige Percussions und vor allem das Spiel zwischen erst düsterem
und später fröhlicherem Vibe.

Bilanz zum Ende: Der zehnte Release von Clear Memory ist richtig gut geworden. Die
Songs lassen sich mehr Zeit, um zu wirken. Das fällt vor allem nach mehrerem Anhören auf, bei dem sich immer weitere kleine interessante Sounds entdecken lassen.

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