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Autor:in

Antoinette Blume
Alles, immer, gleichzeitig und umgekehrt-nacheinander: Autorin, Journalistin, Redakteurin, Moderatorin und Podcasterin.

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Spot on – Boris von Broken

22. Mai 2023 / Kommentare (1)

Am 26.5. findet die Veranstaltungsreihe Broken wieder statt. Diesmal im IfZ – wir haben mit Boris, der die Veranstaltung mitkuratiert, gesprochen und ihn nicht nur um einen Vorab-Eindruck gebeten, sondern auch gefragt, was er an Leipzig als Ort für Subkultur schätzt. 

Broken beats, broken glass, broken hearts, it’s a thing. Vor allem broken beats, fernab vom 4/4-Takt der Techno und House Dancefloors, findet (neben Trance) immer mehr Anhänger:innen. Eine Veranstaltungsreihe, die sich diesem gemeinsamen Nenner wortwörtlich verschrieben hat, ist Broken.

Boris, der von einer Veranstaltung zur nächsten tingelt – in Berlin, wo auch sonst, wenn man außerhalb von Leipzig feiern will – erwische ich ihn am Telefon für ein Gespräch. Der 31-Jährige stammt aus der Ukraine und lebt seit neun Jahren in Deutschland, davon drei Jahre in Leipzig. Er ist Gründer einer Digitalagentur und Veranstalter. Und nebenbei ist er DJ, geht vornehmlich gerne raven oder skaten.

__Kyiv + Leipzig

Schon vor 15 Jahren befasste er sich, wenn auch nur kurz, mit elektronischer Musik und Veranstaltungen. Dann kam aber erstmal das Leben dazwischen, der Umzug nach Deutschland. In Leipzig nimmt Boris die Fäden erstmals wieder auf, hat Lust auf Kuratieren, Locations ausloten, auf Raves und darauf, kollektive Strukturen aufzubauen. Der Downer: Corona, wir erinnern uns. Aber sobald sich die Regeln lockerten und es vertretbar war, anzufangen, legten er und seine Supporter los. Die Veranstaltungen in Off-Locations im ersten Nahezu-Post-Corona-Sommer sind für ihn unvergesslich.

__UM_LAUT

Manche aus der Szene kennen Boris also von eben jenen Veranstaltungen, genauer von UM LAUT, seiner Veranstaltungsreihe, die er in Leipzig in wechselnden Locations unregelmäßig-regelmäßig organisiert. Inspiration bekommt Boris vom Raven per se, von musikalischen Reizen außerhalb des Dancefloors und der Erinnerung an das Feiern in seiner alten Heimatstadt Kyiv. Dabei schwärmt er von der Reihe CXEMA; seit er bei deren Veranstaltungen in der Ukraine dabei war, hatte er Lust, solche Events auch nach Leipzig zu bringen.

„Bei Broken wird es kein four-to-the-floor geben.“ – Boris

Bei Broken stehen – wie der Name schon sagt – gebrochene Beats statt 4/4-Takt im alleinigen Fokus. Damit will Boris eine Lücke besetzen. Unterstützt wird Boris dabei von Miguel aus dem Bookring-Team des Institut fuer Zukunft, wo die nächste Veranstaltung am 26. Mai stattfindet. An einen festen Ort gebunden ist die Reihe aber nicht: „Wir waren mit Broken schon im Mjut und im Conne Island. Mit Off-Locations ist es in Leipzig derzeit leider schwierig, aber auch das wird es hoffentlich wieder geben“, sagt Boris.

Gerade ist Boris voll und ganz mit der Orga für Broken beschäftigt. Bei all der Arbeit, die solch eine Veranstaltung macht, geht ihm die Freude und Hingabe für Subkultur glücklicherweise nicht verloren, er genießt die Abende und Nächte auch vom Dancefloor aus. Er freut sich besonders auf Juba, Nala Brown und den Leipziger Act Demegy.  

Das Booking bei Broken soll internationale und lokale Talente vereinen, divers und vielfältig sein – immer auch mit Blick auf ukrainische Acts. Boris sagt, dass sich gerade eine Broken Beats Community in Leipzig entwickelt. Denn speziell in Leipzig könne man als DJ wirklich sein Ding machen, das Publikum hier sei offen für Neues und Experimentelles. Und genau das liebt er an der Szene.

Boris hat für uns nicht nur einen Mix rangeholt, er hat uns auch einen Eindruck in drei Akten zusammengestellt: Broken in drei Tracks – Opening, Peak-time, Peak-peak-time und Closing. 

I. Lamont – I won’t ask

II. Pongo – Wegue Wegue

II.I PTA – INK

III. Steffi & Sepehr – The Hairy Otter

Den Spot on-Mix liefert für diese Ausgabe Miguel aka Big Honey. Enjoy!

Foto von Miguel: Nathalie Valeska Schüler.

CommentComment

  • ichbleibelieberohnename / 20. Juli 2023 / um 19:45
    Ihr solltet Boris mal lieber fragen, wie er es mit Nazis auf raves hält. In einer Umlaut Gruppe (nicht die offizielle sondern "Umlaut people" oder so) wurden vor ca. ein bis anderthalb Jahren Leute gekickt (von Boris) die sich gegen Nazis auf raves ausgesprochen haben, weil Umlaut "politisch neutral" seien und "jeden Extremismus" ablehnen würden. Quasi ein "die Nazis können schon mitfeiern, solange sie niemandem was tun". Explizit wurden an der Diskussion beteiligte Menschen mit linksradikalen Profile Pics gekickt oder gedroht, sie zu kicken, weil sie Gewalt unterstützen würde . Seit dieser Hufeisenscheiße kann ich Umlaut leider nicht mehr feiern, auch wenn ich die vorher für ein cooles Kollektiv gehalten habe.

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