Endlich gibt es mal wieder etwas neues von Tinkah. Beim Londoner Label Local Knowledge erschien letzte Woche eine neue EP – und die ist mehr als gut.
Abgesehen von einigen Live-Auftritten war es zuletzt etwas ruhiger um Tinkah geworden – die letzte EP “Loniverse” liegt über drei Jahre zurück. Umso erfreulicher die News, dass mit “Apathy Is Death” nun sechs neue Tracks herausgekommen sind. Die EP featuret einmal mehr einen disruptiven Sound, bei dem Genres keine Rolle mehr spielen – quasi der Soundtrack zu einer Post-Everything-Zeit, in der alles gleichzeitig da ist, in der sich alles nahtlos mit allen möglichen Einflüssen vermischt und dennoch eine unwiderstehliche Leichtigkeit behält. Genau dafür ist Tinkah schön länger bekannt.
Um es dennoch ein wenig einzuordnen: Tinkah bringt auf “Apathy Is Death” modern-treibenden Jungle mit dekonstruktiver Electronica, Ambient und Future Pop zusammen. Und das alles in sehr kompakten Laufzeiten. Zwischen 2 und 4,5 Minuten dauern die Tracks – doch es passiert so viel, es gibt so viele Brüche und Elemente, dass es viele Anläufe braucht, um die feinen Soundschichten zu entdecken. Oder anders gesagt: Es sind sehr intensive, sehr dicht und unglaublich präzise produzierte Tracks.
“Apathy Is Death” lebt von den Gegensätzen: Da prallen warme Ambient-Sounds auf kristallin-digitale Glitches, da treffen spooky Vocals auf zugängliche Melodien. Besonders “Skin 22” mit Arpen Daks am Mikrofon entfaltet einen wahnsinnig spannenden Pop-Appeal. Bei Tracks wie “Empathy Is Life” wird wiederum Burials nächtlich-verhuschter Sound weiterentwickelt.
Und dann sind wilde Dancefloor-Bouncer wie “Phoenix” und “Swollen Heart”, die in schnellen Rhythmus- und Sound-Wechseln mitreißen. Bei “Stumbling Across The Dirt Until We’re Under It” zersetzt sich dagegen alles. Nichts bleibt, alles ist in ständigem Wechsel und mündet in ein softes Breakcore-Update. Diese EP macht klar: Tinkah ist zweifelsohne einer der derzeit spannendsten Producer:innen in Leipzig.
“Apathy Is Death” ist beim Londoner Label Local Knowledge auf Vinyl und Digital erschienen – also dort, wo Tinkah bereits auf einer Compilation zu hören war. Am 7.6. gibt es sie übrigens auch in der Sommerbar im Mjut zu erwerben – dort spielt neben Bunny Tsukino und Roy Mills auch Tinkah live!