Es ist wieder Zeit für Spot on: 5OPHIE. Mit Platten angefangen und seitdem nicht mehr damit aufgehört. Ihr Sound erinnert oft an die Musik aus der Geburtsstadt des Techno: Detroit. Was es sonst noch mit 50PHIE auf sich hat, erfahrt ihr hier bei uns.
Schon länger in der Leipziger Techno-Szene dabei und jetzt kurz vor dem Umzug nach Hamburg: 50PHIE hat die letzten Jahre aktiv an vielen Leipziger Decks mitgemischt. Egal, zu welchem Gig es geht, ihr Plattenkoffer mit den Wackelaugen ist mit am Start. Wozu der früher eigentlich gedacht war und worauf es für 50PHIE beim Auflegen ankommt, erzählt sie frohfroh im Spot-on-Interview.
Wer bist du und wie bist du zum Auflegen gekommen?
Hi, ich bin Sophie und ich wohne schon seit zehneinhalb Jahren in Leipzig. Aber tatsächlich nicht mehr lange. Ab Mitte Oktober geht es nach Hamburg. Da studiere ich dann Kultur -und Medienmanagement im Master, mal schauen. Hab‘ auf jeden Fall Bock auf die Stadt und die Szene dort. Hier in Leipzig war ich auch immer feiern, damals noch im Pferdehaus auf der Karl-Heine, das gibt’s schon gar nicht mehr. Da hatte mich dann die elektronische Musik, obwohl ich eigentlich eher aus der Punk- und Hardcore-Schiene komme. Irgendwann wollt ich selbst was machen, hab mir nen Plattenspieler gekauft und mit nem Kumpel rumprobiert.
Deinen Plattenkoffer, den sieht man auch überall auf Instagram? Ist das schon immer so?
Stimmt, der Koffer. (lacht) Ursprünglich war der ja dazu da, Alkohol mit in den Club zu schmuggeln. Nein gar nicht. Ich habe zwar mit den Platten angefangen, aber dann erstmal bei nem Praktikum im Conne Island gelernt, wie man mit CDJs auflegt. Erst seit ein oder zwei Jahren spiele ich wieder mehr mit Vinyl. Es macht schon echt Bock, ich kann was anfassen und es fühlt sich mega gut an, wenn man es geschafft hat, da was Ordentliches zusammen zu mixen. Klar, digital auflegen bietet einem viel mehr Möglichkeiten und auch mehr Zeit. Deswegen find ich auch bis heute beides gut.
Was spielst du denn am liebsten?
Ich bin echt ganz schön breit aufgestellt. Am meisten gebucht werde ich für Techno, so ein bisschen dubby und ein bisschen detroitig. Ich spiele aber auch super gerne House und bin gerade so ein bisschen mit gebrochener Musik auf den Trichter gekommen. Zur Peaktime doller, aber auf dem Ambient-Floor gechillter. Also will mich da gar nicht so festlegen.
Und wo?
Ich liebe das ://about blank in Berlin. Da ist meist gutes Monitoring, guter Sound in der Booth, da geh ich mit einem guten Gefühl raus. Seitdem ich im IFZ die „Drive“-Veranstaltungsreihe mitorganisiere und im Island die Weekender, sind die Clubs eigentlich schon meine Base. Da fühl ich mich zu Hause und da bin ich super gern.
Und zu welcher Zeit?
Uff, das kann ich gar nicht sagen. Ich mag die Herausforderung, das Opening zu spielen. Da muss man sich dann echt was für überlegen und das Ganze schön aufbauen. Aber Peak Time macht auch extrem Spaß. Letztens habe ich auf dem Nachti-Festival von 2 bis 4 Uhr im Ravecave gespielt, das war schon echt witzig. Mein letztes Closing ist schon über fünf Jahre her. Vielleicht wird es bald mal wieder Zeit dafür. Kann mich aber echt nicht entscheiden.
Hast du irgendwelche Auflege-Rituale?
Ganz ehrlich, nein. Einfach nur unglaublich viel Rauchen vor Aufregung, das wars.
Schonmal was Witziges vom Pult aus beobachtet?
Ja, ich hab mal einen „Nur Show, kein Techno“ Gig gehabt, eher aus Spaß. Da haben wir die ganzen Hits und Oldies gezockt. Und bei „Time of My Life“ durfte ich bei einer Hebefigur zuschauen. Die hat nicht zu 100 Prozent geklappt, aber war extrem witzig.
Wie geht es jetzt weiter bei dir?
Der Umzug steht kurz bevor, ich freu mich auf jeden Fall schon auf die Hamburger Szene. Ich will unbedingt mal im „Pudel“ spielen (Update: Gesagt, getan, am 26.10. ist es soweit). Werde aber sicherlich auch noch viele Male nach Leipzig und Berlin zum Spielen kommen, fühlt sich einfach nach zu Hause an. Selbst produzieren wollte ich auch schon lange mal, aber das ist momentan eins meiner vielen kleinen Hobbies, die ich gerne mal vertiefen würde, aber bis jetzt noch nie die Zeit dafür gefunden habe. Momentan leb ich ja so ein bisschen vom Auflegen, das möchte ich in Zukunft eigentlich nicht. Dafür lieb ich es zu sehr und ich will den Spaß daran nicht verlieren. Das Auflegen soll etwas sein, wovon ich mir nice Platten kaufen kann und nicht etwas, wovon ich meine Miete bezahlen muss.
Party-Tipp
50PHIE’s vorerst letzter Drive-Rave vor dem Umzug nach Hamburg:
14.10.23
Drive @ IfZ // 23:59 Uhr
w/ Sol Ortega, Lydia Eisenblätter, Febi, Antr, 50PHIE
Spot on – der Mix
Zum Reinhören gibt es einen Spot-on-Mix von 50PHIE – und zwar ein Mitschnitt ihres Sets bei der ungesund-Party im about blank.
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Und hier noch ein herzliches Danke an Iona Dutz. Von ihr kommen die Bilder dieser Spot-on-Ausgabe. Wie sie dieses Shooting erlebt hat, erzählt sie hier:
„Das Treffen mit Sophie findet mittags an einem heißen August-Tag statt. Die Klamotten kleben förmlich an den Körpern. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten für unsere kleine Fotosession: Den kühlen Schatten unter den Plagwitzer Industriebauten suchen oder die Füße im Karl-Heine-Kanal versinken lassen. Sophie machte beides mit.“