Eben entdeckt. Die Wegweiser „Westkultur“ stehen schon länger an einigen Straßen Richtung Platzwitz und Lindenau. Seit Freitag werden auch konkrete Orte beschildert.
Und das Kuriose dabei: neben der Musikalischen Komödie, dem Museum für Druckkunst weist nun auch eins der roten Schilder auf die Alte Damenhandschuhfabrik. Irgendwie ein ambivalentes Gefühl. Denn einerseits leben Clubs stark vom Zauber des Verstecktseins, des Exklusiven, vielleicht auch vom Temporären. Andererseits deutet es auf ein neues, zaghaft ausgeprägtes Bewusstsein seitens der Stadt, dass die Clubkultur eine wichtige Säule in einer Kultur- und Musikstadt ist.
Und gerade beim Stadtmarketing läuft da vieles sehr an der Realität vorbei. Neben Bach, Mendelssohn und den Prinzen gibt es aus deren Sicht keine nennenswerte Musikkultur in der Stadt. Noch kurioser: Auf der Pressebilddatenbank des Leipzig Marketings findet sich in der Kategorie „Kultur- und Freizeiteinrichtungen“ kein einziger Leipziger Club.
Stattdessen werden mit Aphrodite und Moulin Rouge zwei Nachtclubs aka Bordelle als relevante Orte aufgeführt. „Wie der Name dieses exklusiven Night-Clubs schon vermuten lässt, kann sich hier der Gast von den Nachkommen der griechischen Liebesgöttin Aphrodite bezirzen lassen“, wird der Aphrodite Nightclub angeteast.
Das gehört natürlich nicht direkt zusammen. Aber hier läuft nicht alles glatt. Und ein paar Schilder in einem „angesagten Stadtteil“ werden das nicht ändern.